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Die Zeit


Zeit kommt aus der Zukunft, die nicht existiert, in die Gegenwart, die keine Dauer hat,
und geht in die Vergangenheit, die aufgehört hat zu bestehen. ( Aurelius Augustinus )
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Was ist Zeit ?

"Zeit ist das, was man von der Uhr abliest" (Albert Einstein).
Dieser lapidar klingende Satz enthält einen viel tieferen Sinn, als man zunächst vermuten möchte. Dieser Aussage entsprechend, hängt die Zeit vom Ablauf der Uhr ab, und nicht die Uhr vom Ablauf der Zeit. Die Zeit bleibt hierbei kein unbeeinflussbarer "Äther", welcher etwa den Ablauf des Weltgeschehens durchströmt, sondern sondern erweist sich vielmehr als abhängig von Raum und Energie. Möglicherweise wird die Grösse Zeit sogar erst im Wechselspiel zwischen Raum und Energie aufgebaut, und somit könnte die Zeit auch als abgeleitete Grösse betrachtet werden. Es existieren überhaupt recht verschiedene Anschauungen, bezüglich der Grösse "Zeit" :

Sichtweise

Definition

Sprachliche Zeit Ablauf des Geschehens, wörtl. "Abgeteiltes"
Psychologische Zeit Einordnung von Ereignissen relativ zum Bewusstsein-
strom in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Philosophische Zeit Menschliche Anschauung, um Ereignisse gemäss
dem Prinzip von Ursache und Wirkung einzuordnen.
Thermodynamische Zeit Zunahme der Unordnung eines Systems, Abnahme
der Unterscheidbarkeit in einem Vielteilchensystem.
Dimensionale Zeit Betrag der zyklischen Bewegung im "Bewegungsraum"
Physikalische Zeit Relatives Abstandsmass zwischen Ereignissen, oder
relative Zustandsänderung physikalischer Systeme
Physikalische Zeit Relatives Abstandsmass zwischen Ereignissen, oder
relative Zustandsänderung physikalischer Systeme
Mathematische Zeit Logische Folge aller Objektzustände, welche gemäss
Abbildungsregeln stetig neue Folgeglieder entwickeln.
Biologische Zeit Zustand des Entwicklungszyklus,
abgegrenzter Stoffsysteme (Lebewesen).
Biologische Zeit Zustand des Entwicklungszyklus,
abgegrenzter Stoffsysteme (Lebewesen).


Die Zeitformen in der Umgangssprache

"Ich lasse mir Zeit" = Einen Vorgang mit geringer Geschwindigkeit ausführen.
"Die Zeit ist knapp" = Ein Vorgang kann nicht schnell genug ausgeführt werden.
"Ich komme morgen" = Eintreffen an einem Ort, relativ zur Drehung der Erde.

Es muss unterschieden werden, zwischen Zeitpunkt, Zeitfluss und Zeitraum :

- Der Zeitpunkt beschreibt das Auftreten von Ereignissen relativ zu einem Zeitbezugssystem. ( z.b. der Zug hat Abfahrt um 17:00 Uhr MEZ )

- Der Zeitfluß beschreibt den unabänderlichen Fortschritt des Geschehens. Der Zeitfluss ist relativ, diesem lässt sich eine Geschwindigkeit zuordnen. ("Meine Zeit vergeht schnell, die Zeit vergeht hier langsamer als dort...").

- Der Zeitraum beschreibt die Menge des Geschehens, welches mit einem relativen Zeitfluss voranschreitet. ( z.b. Eine Pendeluhr zeigt den Fluss von Sekunden an, und summiert die "Sekundenmenge" zu Minuten, Stunden, Tagen...) <

Fragen zu Raum und Zeit

1. Warum kann man sich in jede Richtung des Raumes Bewegen, aber nur in der Zeit nur vorwärts bewegen ? Was Bedeutet "Vorwärts" in der Zeit ?

2. Warum benutzt man 3 Raumdimensionen , aber nur eine Dimension für Zeit ?

3. Was wäre die Zeit ohne Bewegung, bzw. existiert Zeit ohne Bewegung ?

4. Warum ist der Raum eine vektorielle Grösse, die Zeit aber ein Skalar ?

Die Zeit als Basisgrösse ?
Die Zeit ist ein komplexes Phänomen, weil sie den Verlauf vieler verschiedener elementarer Ereignisse beschreiben kann. Oder ist es anders herum ? Baut die Gegenüberstellung aller elementaren Vorgänge erst den Begriff Zeit auf ? Gibt es vielleicht eine Art elementaren "Urvorgang", von dem die Zeit abzuleiten ist ?

Ich betrachte die Zeit nicht als "gegebene Basisgrösse", sondern als ein Hilfsmittel zur Anschauung der Welt. Die Zeit wird nämlich von einer Veränderung abgeleitet. Dies kann z.B. die Änderung einer Pendelschwingung, oder die geänderte Stellung von Uhrzeigern, oder die Bewegung eines Körpers sein. ( Positionsveränderung ).

Jede Veränderung bedeutet, dass es verschiedene Zustände gibt. Diese Zustände weisen irgendwelche relative Unterschiede auf. Daher muss auch die Grösse Zeit, welche sich aus verschiedenen Veränderungen ableitet, eine relative Grösse sein.

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Die Zeit in der Physik

Der physikalischen Beschreibung der Zeitrichtung liegt das Kausalitätsprinzip zugrunde. Lässt sich nun von zwei Ereignissen das erste Ereignis als Ursache des zweiten Ereignisses erklären, so muss das zweite für jeden Beobachter später als das erste stattgefunden haben. Vereinfacht ausgedrückt : "Zuerst fällt das Glas zu Boden, dann bricht es". Und das gilt für jeden Beobachter.

Im Falle eines nicht umkehrbaren Vorganges, wie das Zersplittern eines Glases, liegt eine eindeutige Information vor, und hier liefert das Kausalitätsprinzip eine eindeutige Zeitrichtung.

Was passiert jedoch im Falle eines wiederholten Vorganges, z.b. einer Pendel- schwingung ? Dieser Vorgang erzeugt in jeder Schwingungsperiode Redundanz. Eine Schwingung sieht nun genau wie jede andere Schwingung aus. Hier liefert das Kausalitätsprinzip keine eindeutige Zeitrichtung. Das Pendel reicht alleine nicht aus, um die Uhrzeit zu bestimmen. Erst wenn das Pendel an ein Zählwerk gekoppelt wird, und damit jede Schwingung unterscheidbar wird, kann wieder von einem kausalen Zeitablauf geprochen werden.

Und wie sieht es im Falle eines chaotischen Vorganges aus, z.b. des zufälligen Würfelns ? Auch hier versagt das Kausalitätsprinzip. Es ist anhand der Würfel- ergebnisse nicht erkennbar, wie lange bereits gewürfelt wurde. Die Information des Würfelns ist zunächst unbestimmt. Erst die statistische Auswertung vieler Würfelergebnisse liefert eine wahrscheinliche Information. Dementsprechend liegt die Zeitrichtung nur "wahrscheinlich" fest, und bildet keine Basisgrösse.

Folgerungen

- Der Begriff Zeit basiert auf kausalen und unterscheidbaren Vorgängen.
- Der Begriff Zeit ist nicht für alle physikalischen Vorgäge anwendbar.
- Die Zeit basiert auf Vorhandensein von Information und Veränderung.

Die Zeit als Vergleichsgrösse von Zuständen

- Ein Zeitpunkt gibt einen bestimmten Zustand von dynamischen Systemen an.

- Der Zeitfluss gibt die Relativgeschwindigkeit aller Zustandsänderungen an, d.h. die Rate von Veränderungen relativ zu meiner "Standartveränderung".

- Der Zeitraum ist eine Vergleichszahl, welche eine Anzahl gleichartiger, standartisierter Zustandsänderungen, aufsummiert. ("->Standartuhr").

"Zeit ist das, was man von der Uhr abliest" (Albert Einstein). Und jede Uhr muss bekanntlich mit einem Energiebetrag "aufgezogen", und anhand einer Informationsanzeige abgelesen werden. Die Uhr macht somit ersichtlich, dass die Zeit im enger Verbindung zu den Grössen Energie und Information steht.

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Zeit und Geschwindigkeit

Ich versuche nun die Grösse Zeit mit Hilfe einer Lichtuhr zu definieren. Die Lichtuhr besteht aus einer Lichtquelle, welche ein kurzes Lichtpaket im rechten Winkel auf einen Spiegel schickt. Das vom Spiegel reflektierte Lichtpaket wird nun von einer Fotozelle in unmittelbarer Nähe der Lichtquelle registriert. Sobald die Fotozelle das reflektierte Licht registriert, sendet die Quelle das nächste Lichtpaket aus.(*)

Das Ansprechen der Fotozelle liefert jedes mal die Information von 1 Bit. Um die reflektierten Lichtblitze zu unterscheiden, ist die Fotozelle an einen elektronischen Zähler gekoppelt, welcher jedes Mal um 1 hochzählt. Damit ist die Lichtuhr fertig !

(*) Die Reaktionszeit vom Ansprechen der Fotozelle bis zum Aussenden des nächsten
Lichtpaketes soll hier idealisiert, als vernachlässigbar klein betrachtet werden.


Die Zeit in Sekunden kann anhand der Lichtuhr folgendermassen definiert werden :

Zeit [Sekunden] = [Anzahl Bit] * 2 * Spiegelabstand [Meter] / 3 * 10' 8 [Meter]


Die Zeit wird hier aus Information und Entfernung abgeleitet. Die Eichung von
Sekunde zu Meter, erfolgt anhand der Lichtgeschwindigkeit von 3 * 10'8 [M/S].

Wir sehen, dass die Zeit mit Hilfe von Strecke, Information und Geschwindigkeit beschrieben werden kann. Aber was ist nun tatsächlich Basisgrösse ? Die Zeit oder die Geschwindigkeit ? Nun, die Entscheidung fällt hier nicht leicht, da beide Grössen voneinander abhängen.

Ein Lösungsvorschlag
Ich suche nach einer gemeinsamen Eigenschaft von Zeit und Geschwindigkeit.
Sowohl die Zeit als Geschwindigkeit (Translation) haben mit Bewegung zu tun.

1. Erstens die lineare Form der Bewegung, die wir als "Geschwindigkeit"
oder "Translation" eines Körpers bezeichnen. Das ist die Bewegung
durch den flachen, linearen Raum, den wir aus unserem Alltag kennen.

2. Zweitens die zyklische Schwingungsbewegung eines Körpers, die wir als
"Zeit" bezeichnen. Das ist die Bewegung durch den in sich "gekrümmten",
zyklischen Raum, welcher die Eigenschaften aller Teilchen definiert.

Erläuterung
Alle Elementarteilchen lassen sich auch als schwingende Wellen beschreiben. Jede Schwingung ist auch mit Bewegung verbunden, nur findet die Bewegung in einem kleinen Raumgebiet statt. Darüberhinaus verfügt jedes Teilchen auch über eine Trägheit, d.h. es kann sich auf nahezu "klassische" Weise von einem Ort zum anderen Ort bewegen. ( = Translationsbewegung. )

Die Bewegung eines physikalischen Objektes setzt sich damit immer aus zwei Komponenten Zusammen. Nämlich der Eigenschwingung und der Translation.

Eine ruhende Uhr stellt die Bewegungskomponente Ihres Schwingungsgebers auf einer Anzeige makroskopisch sichtbar dar. Der Schwingungsgeber kann theoretisch immer weiter verkleinert werden, bis nur noch die Schwingung anhand eines einzelnen Teilchens gemessen wird. ( * ) Die Eigenzeit eines Körpers ist -so betrachtet- zu seinen "Elementarschwingungen" proportional.

(*) Diese Messung unterliegt natürlich der quantenmechanischen Unschärfe von
Ort und Impuls, aber an dieser Stelle denken wir uns zur Vereinfachung noch
einmal, ein "klassisches, völlig scharfes" Teilchen zur Zeitmessung zu haben.

Zeitdilatation
Die spezielle Relativitätstheorie zeigt, dass bewegte Uhren langsamer laufen.
Der Zeitablauf hängt von der Relativgeschwindigkeit der betrachteten Uhren ab.
Die Zeit ist somit eine von Geschwindigkeit und "Ruhezeit" abgeleitete Grösse.

t = t(0) * sqrt(1-v'2/c'2) ; wobei t(0) = Ruhezeit

Die Zeitdilatation ergibt sich als logische Konsequenz, aus dem oben gezeigten Modell zu den zwei Bewegungsformen Zeit und Translation, sowie der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für bewegte Beobachter.

Folgerungen
Physikalische Objekte bewegen sich immer. Die Gesamtbewegung beträgt
maximal Lichtgeschwindigkeit, und teilt sich auf in Schwingung und Translation.

1. Das bedeutet, je schneller die Translationsbewegung, desto langsamer muss
die "Elementarschwingung" werden, desto langsamer vergeht die Eigenzeit.

2. Das bedeutet, bei Translation "Null", also in Ruhe, kann die Schwingung eines
Teilchens Lichtgeschwindigkeit erreichen, und das definiert seine Ruhezeit.


3. Teilchen bewegen sich immer mit Lichtgeschwindigkeit. Diese teilt sich auf
in Schwingungsbewegung (=>Zeit) und Translationsbewegung (=>Raum)

4. Zeit ist die Form der Bewegung im zyklischen ( bzw. stark gekrümmten ) Raum.
Geschwindigkeit ist die Form der Bewegung im linearen (bzw.geraden) Raum.

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Quantenzeit

Gemäss der Heisenberg'schen Unschärferelation enthält das Grössenpaar "Ort mal Impuls" grundsätzlich eine gewisse Ungenauigkeit. "Ort mal Impuls" entspricht der Dimension nach einer Wirkung [ kg * m'2 / s ]. Und die Wirkung entspricht ebenso der Dimension "Energie mal Zeit". Daher kann die "Ort-Impuls" Unschärfe auch als Unschärfe der Grössen "Zeit-Energie" umformuliert werden. Das bedeutet, eine Energiemessung der Genauigkeit dE erfordert mindestens ein Zeitintervall t = h / dE (h = Planck'sches Wirkungsquantum).

Ein immer kleineres Zeitintervall zu betrachten, schliesst demnach umgekehrt eine immer grössere Energieunschärfe der beobachteten Objekte mit ein.

Um einen Zeitpunkt unendlich genau zu definieren, muss die Energieunschärfe der Objekte unendlich gross sein, und dazu müssen diese Objekte erst einmal unendlich viel Energie enthalten. In der Praxis haben Quantenobjekte nicht unendlich viel Energie, daher gibt es ein kleinstes, aber endlich langes Zeitintervall zur Beschreibung jedes Objektes.

Somit versagt der mathematische, unendlich genaue Zeitpunkt, um die Welt der Quantenobjekte zu beschreiben. Ein "Zeitpunkt" kann die Quantenphysik somit nur sinnvoll beschreiben, wenn man diesen als endliches "Zeitintervall" betrachtet.

Hypothese:
Möglicherweise ist sogar der sichtbare Zeitfluss aus einer Abfolge solcher kleinen, elementaren Zeitintervalle zusammengesetzt. Die Länge dieser Zeit- Intervalle wird wiederum von der Energie der Beobachtungsobjekte festgelegt.

Das legt den Schluss nahe, dass Energieveränderungen von Objekten gleich- ermassen diese Zeitintervalle und somit den Zeitfluss dieser Objekte verzerren.

Bewegte Objekte verfügen, vom Standpunkt eines ruhenden Beobachters, über Bewegungsenergie. Die "Elementarzeiten" eines Objektes verteilen sich dann auf seine Ruheenergie und seine Bewegungsenergie. Mit "Ausdehnung" der Energie eines Objekte muss sich also auch seine Eigenzeit "Ausdehnen".

Den Gedanken einer verzerrten Zeit kennt man ja bereits als Bestandteil von Einsteins Relativitätstheorie. Dort entsteht die Zeitdehnung nicht als Folge der Unschärferelation, sondern als Folge der für bewegte Beobachter konstanten Lichtgeschwindigkeit. Die Auswirkung auf die Zeit ist jedoch in beiden Theorien gleich.

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Gekrümmte Raumzeit

Die Zeit wird in der Physik als eindimensionale Basisgrösse eingeführt. Sie wird mit dem Raum zu einem 4-dimensionalen Gebilde, zur sogenannten "Raumzeit" zusammengefasst. Diese Vorstellung hat den Vorteil, die Verzerrung von Raum und Zeit, -durch Bewegung und Kraftfelder- , einheitlich als Gesamtzustand eines Bezugssystems, relativ zu jedem anderen Bezugssystem, beschreiben zu können.

Die "Spielwiese" der physikalischen Vorgänge in einem dynamischen System wird durch die jeweilige Gestalt der "Raumzeit" abgesteckt. Die Raumzeit zeigt, wie lang ein Meter oder eine Sekunde ist, und welche Form ein Meter oder eine Sekunde haben, relativ zu einem Meter oder Sekunde an einem anderen Ort.

Was ist eine "Zeitkrümmung" ?

Der Zeitverlauf eines Objektes wird auch als seine "Weltlinie" bezeichnet. Das normale Voranschreiten der Zeit kann man sich als seine Bewegung entlang dieser Linie vorstellen. Sollte diese Linie krumm verlaufen, dann spricht man von "Zeitkrümmung". Was bedeutet das ?

Dazu stelle man sich ein gummiartig dehnbares Massband vor. Im geraden Zustand haben alle Messmarken den gleichen Abstand. Wickelt man das Band jedoch um einen Gegenstand, so entstehen Verzerrungen, wobei der Abstand der Messmarken sich ausdehnen kann.

Nehmen wir statt einem Massband nun die Weltlinie eines Objektes, so kann sich diese Weltline sozusagen um einen massereichen Gegenstand "wickeln". Das bedeutet, dass die Abstandsmarken des "Zeitbandes" durch die räumliche Nähe eines massenreichen Gegenstandes "auseinandergezogen" werden. Die "Krümmung der Zeit" könnte man daher sprachlich vereinfacht als eine "Dehnung des Zeitablaufes" bezeichnen.

Zeit und Energiepotential

Die allgemeine Relativitätstheorie zeigt, dass "tiefe" Uhren langsamer laufen. Der Zeitablauf hängt von dem Potential der betrachteten Uhren im Schwerefeld massereicher Objekte ab. Die Zeit erscheint als eine, von Potentialdifferenzen abhängige Grösse. Es gilt :

t = t(0) * ( 1 - dP/C'2 ) t(0) = Zeit im "potentialfreien" Raum (dP = Potentialdifferenz)

Plakativ gesprochen : Im Schwerefeld wird der Raum zusammengezogen, und die Zeit ausgedehnt. Diese Abhängigkeit erscheint sehr logisch, wenn man bedenkt dass die Grössen "Entfernung" und "Zeit" ja bereits als Untereinheit in der Grösse Energie mit enthalten sind :

Vereinfacht : [E] = [kg] * [m]'2 / [s'2] oder [t] = sqrt([kg] * [m'2] / [J])

Raum und Zeit existieren nicht alleine, sondern in wechselseitiger Abhängigkeit zur Energie, bzw. zur fehlenden Energie im Schwerefeld massereicher Objekte.

Umgangssprachlich formuliert : Wenn der Zeitfluss die "Standartveränderung" eines Systems anzeigt, und die Energie eine "Veränderungsmenge" darstellt, dann wird folgendes klar: Je mehr zu verändern ist (Energie) , desto kleiner wird die "Standardveränderung" (Zeit). Zeit und Energie begrenzen damit die "maximale Veränderbarkeit" der Natur.

Hypothese
Betrachen wir, wie im obigen Abschnitt vorgeschlagen, die Zeit auf elementarer Ebene als "zyklische Bewegung", dann muss das tiefere Potential diesen Zyklus relativ zum höherstehenden Beobachter verlangsamen. Ein zyklischer Umlauf, mit konstanter Lichtgeschwindigkeit dauert automatisch länger, wenn sich der Umlaufweg -relativ gesehen- verlängert. Wenn der relativ "komprimierte" Raum in der Nähe grosser Massen den Umlaufweg einer zyklischen Bewegung verlängert dann ist auch eine relative Zyklusverlängerung, d.h. Zeitdehnung zu erwarten.

Diese Hypothese macht die Vorstellung einer "Zeitkrümmung" sehr verständlich, wenn man nur das Wagnis eingeht, die Zeit von Bewegung und Raum abzuleiten.

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Zeitreisen und Information

Reise in die "Zukunft"
Unter Ausnutzung des Effektes der Zeitdilatation ist eine Reise in die Zukunft denkbar. Die Information der Gegenwart entwickelt sich unter Zunahme der Entropie dynamisch weiter, und existiert dann als das, was wir heute Zukunft nennen. Die "Zeitreise" besteht darin, dass der Ablauf der biologischen Uhr des Zeitreisenden, relativ zu den meisten Uhren des Universums, verlangsamt wird. Anstatt ein "energiefressendes" Raumschiff zu bauen, um der Lichtgeschwindigkeit nahe zu kommen, wäre es doch viel einfacher, die biologischen Vorgänge des Zeitreisenden zu verlangsamen. (z.B. im Kälteschlaf ). Das Ergebnis wäre das gleiche, nämlich eine Reise in die relative Zukunft.

Reise in die "Vergangenheit"
Die Möglichkeit, in die Vergangenheit zu reisen würde bedeuten, dass die komplette Vergangenheit noch in irgendeiner Form existiert. Und wenn die Vergangenheit noch existiert, dann muss diese Information irgendwie gespeichert sein. Es ist denkbar, dass lokale Teilbereiche der Vergangenheit in begrenzten Raum-Zeit Regionen des Universums archiviert sein könnten. Die gesamte Vergangenheit des Universums ist jedoch unmöglich für einen "Zeittouristen" zu rekonstruieren. Warum ?

Die Information der Vergangenheit könnte in der Strahlung unseres gegenwärtigen Universums holografisch codiert vorliegen. Diese Codierung bleibt jedoch nicht statisch erhalten, sondern bewegt sich längs Raum und Zeit. Das bedeutet, dass diese Information nicht mehr erreicht werden kann, weil sie sich mit Lichtgeschwindigkeit in allen Richtungen von uns entfernt. Ein Zeitreisender, welcher die Vergangenheit erreichen möchte, müsste also zuerst die Information einer - vom Vergangenheitsstandort mit Lichtgeschwindigkeit expandierenden - Kugel gleichzeitig auslesen können. Unser Zeitreisender müsste sich also schneller als Licht, gleichzeitig in alle Richtungen bewegen. Ob er das überlebt ? Für eine materielle Existenzform ist so eine "holographische" Bewegung schneller als Licht schwer vorstellbar. Es bleibt Ihm also nur die Alternative, möglicherweise die in der Materie gespeicherte Vergangenheit zu erreichen.

Gerade die Speicherung von alter Information auf Materie bedeutet Veränderung dieser Materie, wodurch die ursprüngliche Information dieser Materie gelöscht wird. Nun müsste der Weg jedes Atoms bis zur Gegenwart eindeutig gespeichert sein, um vergangene Zustände zu rekonstruieren. Und dieser Speicher wäre dann mindestens so gross wie unser Universum, welches aus all diesen Atomen besteht.

Die Vergangenheit verliert aber auf Ihrem Weg in die Zukunft ständig Information. Dafür sorgt der zweite Hauptsatz der Thermodynamik. (= Abnahme der Entropie. ) Das bedeutet, unser Zeitreisender gelangt in der Vergangenheit in ein Universum höherer Ordnung. Er müsste also in der Lage sein, mehr Information zu schaffen, als im Vorgang der Zeitreise zu verlieren. ( = funktionierender Maxwell Dämon ).

Einwand
Könnte man nicht den Zustand der Vergangenheit, d.h. den Weg und die Wechselwirkung jedes Teilchens, anhand der physikalischen Gesetze in die Vergangenheit zurückberechnen, um die exakte Vergangenkeit zu rekonstruieren ?

Leider scheitert dieser "Exakte" Versuch genau an physikalischen Gesetzen. Wir können den "exakten" Zustand eines Photons oder Elektrons wegen der Heisenberg- Unbestimmtheit eben nicht ganz "exakt" ermitteln. Daher ist jede Rekonstruktion der Vergangenheit unscharf und fehlerbehaftet. Und das um so mehr, je weiter man in die Vergangenheit zurückgeht. Siehe Information und Quanten

Es bleibt für einen "Zeittouristen" nur die Hoffnung, dass alle Informationen des gesamten Universums ständig in anderen Universen abgespeichert werden, und dass es gelingt, Informationen aus solchen "Paralleluniversen" auszutauschen.

Um den Zustand und Struktur unseres Universums in Paralleluniversen abzuspeichern, müssten diese jedoch eine sehr ähnliche Dimensionsstruktur und damit ähnlich Naturgesetze aufweisen. Bei ähnlichen Naturgesetzen sollte aber auch eine Wechselwirkung mit diesen Universen feststellbar sein. Wir beobachten jedoch keine Wechselwirkung auf der Basis der uns bekannten Naturgesetze. Die verschiedenen Zeitalter sind sehr sauber abgetrennt, und durchmischen sich nicht. ( Im alten Rom tauchen keine Flugzeuge auf, und bei uns keine römischen Gladiatoren... )

So bleibt nur noch die Hoffnung für unsere "Zeittouristen", weitere Gesetze zu finden, welche den Übergang in ein solches "Paralleluniversum" erlauben.

Auf jeden Fall müssten diese Gesetze erklären, warum sich die verschiedenen Universen nicht durchmischen, d.h. welcher Faktor diese voneinander abgrenzt. Eine höherdimensionale "Zeit-Eigenschaft" oder "Wechselwirkungskonstante", welche in jedem Universum einen anderen Wert annimmt, käme dafür in Frage.

Folgerung
Menschliche Reisen in die Vergangenheit bleiben wahrscheinlich Fiktion, weil die Information der Vergangenheit bereits von der Zukunft überschrieben wurde.

Spekulation
Nimmt man hypothetische Paralleluniversen an, so muss es einen Grund oder ein Gesetz geben, warum diese Universen ausgerechnet die veralteten Daten unseres Universums speichern. Oder ist unser Universum letztendlich nur ein Speicher für ein uns übergeordnetes Universum ? Oder Interessiert sich jemand für alte Daten unseres Universums, um diese abzuspeichern und wieder neu zu verwenden ?

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