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Missverständnisse
Missverständnisse zwischen Wissenschaft (bzw. der Vernunft) und der Theologie
bestehen seit der Antike, aber sie erreichten zur Zeit Gallileis einen Höhepunkt.
Gallilei war öffentlich für das heliozentrische Naturbild des Kopernikus eingetreten,
und stand so im Widerspruch zur Kirchenlehre. Gallilei wurde von der katholischen
Inquisition gezwungen, seinen Erkenntnissen abschwören. Die Kirche betrachtete
sein verbessertes Naturbild als Angriff auf Ihre geistliche Vormachtstellung.
Der Konflikt entstand allerdings nur zur Bibelauslegung der katholischen Kirche,
und nicht zur Bibel selbst. Nirgendwo ist in der Bibel zu lesen, die Erde sei der
räumliche Mittelpunkt der Schöpfung, und die Himmeskörper würden sich auf
Sphären um die Erde drehen. Dieses ptolemäische Weltbild hat seine Wurzeln
bei dem Philosophen Aristoteles, und wurde von der Kirche zum Dogma erhoben.
Trotzdem zeigte der "Fall Gallilei" weitreichende Auswirkungen, bis in die heutige
Zeit. Aufgrund des historischen Irrweges einer mächtigen Institution wurde Religion
und die Bibel für Generationen von Wissenschaftlern unglaubwürdig. Daher schlägt
in unserer Zeit das Pendel in die andere Richtung aus, und man fordert Religion
und Wissenschaft strikt zu trennen. Die Wissenschaft nimmt heute selbst die Rolle
einer mächtigen Institution ein, und verkündet mit pseudoreligiösem Charakter Ihre,
"der Religion überlegene Erkenntnis". Und dies ist ebenfalls ein Missverständnis.
Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft gehen zwar unterschiedliche Wege in
der Erkenntnisfindung, aber beide Wege können letztendlich nur EINE umfassende
Wahrheit beschreiben. Diese Wahrheit ist so unvorstellbar mächtig, dass wir immer
nur einen winzigen Teil des Ganzen darstellen können. Weder Naturwissenschaft
noch Geisteswissenschaft reichen alleine aus, um eine glaubwürdige Näherung an
das "Sein" zu finden. Daher gibt es keinen Grund, religiös gefärbte Thesen generell
als "unwissenschaftlich" oder "einfältig" abzustempeln. Soll menschliche Erkenntnis
nicht der Sackgasse der "Fachidiotie" enden, dann ist das Zusammenspiel zwischen
der Naturwissenschaft und der Geisteswissenschaft unverzichtbar.
Hier spreche ich nicht davon, die Naturwissenschaft an religiöse Dogmen zu binden,
sondern vielmehr von der Suche nach ewigwährenden Prinzipien, welche in beiden
Wissenszweigen erkennbar werden. Menschliche Lebensweisheit kann nun einfach
nicht mit Hilfe von Teilchenbeschleunigern und in Versuchslabors ermittelt werden.
Die uralten Wahrheiten über menschliches Zusammenleben, welche z.B. in der Bibel
aufgezeichnet worden sind, bestehen unverändert von der Antike bis zur Neuzeit. Im
Gegenteil, die Zeit offenbart langfristig gesehen die Wahrheit und die Lüge, und hier
erweisen sich biblische Grundsätze oftmals hilfreicher, als viele moderne Ratschläge.
Die negativen Erfahrungen aus der Geschichte haben den aufgeklärten Menschen
aber misstrauisch gegenüber dem Wahrheitsanspruch "alter Weisheiten" gemacht.
An dieser Stelle sollte man "nicht das Kind mit dem Bade ausschütten", und sehen,
dass die Bibel kein Produkt der Kirche ist, sondern nur verzerrt interpretiert wurde.
Überdies befasst sich die Bibel nicht mit physikalischen Fragen, sondern mit dem
Verhältnis des Menschen zu Gott. Es besteht ja auch keine Notwendigkeit Wissen
zu offenbaren, welches der Mensch selbst mit seinem Verstand ermitteln kann.

Erkenntnisweisen
In meiner Schulzeit gab es einen gewissen Disput zwischen Mathematiklehrer und
Deutschlehrer, was die Bewertung von Schulaufgaben betrifft. In der Mathematik-
arbeit erscheint die Bewertung zunächst sehr gerecht : Hier ein Rechenfehler, dort
eine Lücke im Beweis, und daraus wird die Klausurnote objektiv richtig abgeleitet.
Dagegen erscheint die Bewertung einer Deutscharbeit nur subjektiv zu sein. Die
Bewertung von Rechtschreibung und Grammatik leuchten jedem noch ein, aber
eine Klausurnote für Argumentation, Stil, und Poesie ? Wie ein Germanistiker
solche Dinge bewertet, erscheint einem als Mathematiker doch höchst suspekt.
Trotzdem haben beide Lehrkräfte etwas gemeinsam. Nämlich die Suche nach
der Wahrheit, um die Schülerarbeiten gerecht zu beurteilen. Beide Lehrkräfte
verwenden dafür nur die zwei grundlegenden Arten menschlicher Erkenntnis.
Folgende Ausführungen zeigen, dass die "exakte" mathematische Erkenntnis die
"ungefähre" sprachliche Erkenntnis nicht ersetzen kann. Beide Erkenntnisweisen
haben Ihre Grenzen. Letztendlich tritt die Physik als Vermittler auf, um den Disput
zur Zufriedenheit des Mathematikers und des Germanistikers zu bereinigen.
Mathematische Unbestimmtheit
Der Mathematiklehrer verkündet seine "Überlegenheit" mit dem Glauben, jede
mathematische Erkenntnis könne exakt als wahr oder falsch bewiesen werden.
Diese scheinbar exakte, beweisbare Mathematik hat aber spätestens mit Kurt
Gödels "Unvollständigkeitssatz" ihre Grenzen erfahren.
Gödel beweist, dass es mathematische Erkenntnisse gibt, die weder bewiesen
noch wiederlegt werden können. Sie werden "unentscheidbare Sätze" genannt.
Ein schönes Beispiel dazu ist der Satz :
"Diese Aussage kann nicht bewiesen werden"
Ist die Aussage wahr, dann kann Sie tatsächlich auch nicht bewiesen werden.
Ist die Aussage falsch, dann ist sie beweisbar, und wiederspricht sich selbst.
Physikalische Unbestimmtheit
Der Physiklehrer verkündet nun vor beiden Kollegen seine "Überlegenheit" mit
dem Glauben, ein Experiment könne doch entscheiden, welche Aussage wahr
oder falsch sei. Das funktioniert auch, solange er mit makroskopischen, "nicht
chaotischen" Systemen arbeitet. Doch spätestens seit Werner Heisenberg's
"Unschärferelation" hat auch die mechanistische Physik Ihre Grenzen erfahren.
Heisenberg beweist, dass es physikalische Zustände gibt, die "unbestimmbar"
sind. An Stelle von "wahr" oder "falsch" tritt eine Wahrscheinlichkeitsaussage.
Ein schönes Beispiel dazu ist die Radioaktivität :
"Die Wahrscheinlichkeit eines Zerfalles ist 50 % pro Minute"
Anstatt exakter Bestimmtheit hat man nur noch eine Wahrscheinlichkeit. Dieses
"statistische Wissen" beschreibt die physikalische Wahrheit allerdings äussert
präzise. Die Physik lehrt uns also eine zwei Arten der Erkenntnis :
Exakte Erkenntnis
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Statistische Erkenntnis
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Sicherheit
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Wahrscheinlichkeit
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Logik / Verstandesurteil
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Empfinden / Gewissensurteil
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Wahr / Falsch
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Wahrscheinlich / Unwahrscheinlich
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Verstandes Intelligenz
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Emotionale Intelligenz
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Wiedergabe von Einzelheiten
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Wiedergabe von Gesamtsituationen
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Der Germanistiker bedient sich einfach nur dem "Wahrscheinlichkeitswissen" um
Stil und Poesie in einer Klausurarbeit zu beurteilen. Der Mathematiker hingegen
stützt sich nur alleine auf sein logisch nachvollziehbares "sicheres Wissen". Um
der Wahrheit näherzukommen, sollten sie BEIDE Erkenntnisweisen verwenden.

Wissen und Sprache
Erkenntniswiedergabe
Die Sprache dient uns als Instrument, um Erkenntnis wiederzugeben. Gleiche
Erkenntnisse können mit der Sprache sowohl "exakt" als auch "wahrscheinlich"
beschrieben werden.
Beispiel : Angabe eines Wohnortes:
1. Exakt : Ich wohne auf 45 Grad 67' 89'' geographischer
Breite und 12 Grad 34' 56'' geographischer Länge.
2. Wahrscheinlich : Ich wohne in Musterdorf, in der Neubausiedlung,
ungefähr 30 Meter gegenüber des Spielplatzes.
Wortunschärfe
Die Worte sind nicht als exakte Abbildungen im Sinne einer Funktion,sondern
als Wahrscheinlichkeitsabbildungen, im Sinne einer Funktionenschar mit freien
Parametern, zu sehen.
Beispiel : Bereits ein dreijähriges Kind weis, was ein Tisch ist. Egal ob
Kindertisch, Bürotisch Tisch mit einem Bein, rund oder eckig,
der Tisch wird mit hoher Wahrscheinlichkeit als Tisch erkannt.
Bisher ist es aber noch keinem Professor gelungen, eine mathematisch exakte
Definition für einen Tisch zu finden. Wo wäre denn auch die mathematisch exakte
Grenze zwischen einem Tisch, einem Pult, und einer Theke zu ziehen ?
Man kann aber durchaus sagen, eine "waagrechte, in Kniehöhe bis Hüfthöhe
gestützte Platte", ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein "Tisch". Die Worte sind
nicht mathematisch abgrenzbar, sondern eher Wahrscheinlichkeitsaussagen.
Sprachunschärfe
Die Sprache arbeitet ähnlich wie die Quantenphysik. In der Quantenphysik sind
einzelne Teilchen nicht exakt lokalisierbar, sondern eine bestimmte Entwicklung
von Wahrscheinlichkeitsamplituden. Erst wenn man eine grosse Anzahl Teilchen
betrachtet, gewinnt man die quasi "exakte" Erkenntnis physikalischer Objekte.
Ganz analog dazu, sind die Worte einer Sprache nicht immer "exakt" definierbar,
sondern nur mehr oder weniger wahrscheinliche Abbildungen der Wirklichkeit.
Erst im sprachlichen Zusammenhang, im Gebrauch einer grossen Anzahl von
Worten, gewinnt man quasi "exakte" Aussagen.
Einwand
Nun mag jemand einwenden, es gäbe doch völlig exakte Fachausdrücke. In der
Chemie liest man zum Beispiel den Ausdruck "Salicylsäuremethylester", als die
exakte Bezeichnung für eine organische Verbindung.
Jedoch ergibt das Wort "Salicylsäuremethylester" für sich allein noch keinen Sinn.
Man benötigt dazu chemische Vorkenntnisse, welche ihrerseits zusätzliche Worte
erfordern. Der Chemiker muss wissen, was "Salicylsäure", was "Methyl", und was
was "Ester" bedeutet, und er muss Wissen über "Atome" und "Moleküle" haben.
Das bedeutet, dass genaue Fachausdrücke Ihre Genauigkeit nur mittels der Hilfe
vieler zusätzlicher Worte gewinnen können. Die sprachliche "Unschärfe" einzelner
Worte bleibt also bestehen, genau wie die "Unschärfe" von Quantenobjekten.

Wissen und Lyrik
Wahrscheinlichkeitsdenken
Gerade diese "Unschärfe" in der Sprache, verursacht ihrerseits keine Mängel,
sondern erweist sich als Stärke, um unsere Umwelt ausreichend gut abzubilden.
Die Sprache wird damit zum Universalinstrument für "wahrscheinliche Aussagen"
in einer physikalischen Welt, die ebenso aus Wahrscheinlichkeiten aufgebaut ist.
In einem menschlichen Gehirn entwickeln sich räumlich und zeitlich Milliarden von
elektrischen Impulsen, wobei sich winzige Zufallsschwankungen bereits auf den
weiteren Verlauf dieser Impulse auswirken. Niemand kann bestimmt vorhersagen,
welchen Gedanken er in der nächsten Minute im Kopf haben wird.
Die Milliarden von Impulsen bilden nun die Gesamtsituation eines Menschen ab.
Diese Impulsmuster entwickeln sich dann sehr dynamisch entlang der neuronalen
Gedächtnisbahnen. Diese Entwicklung nehmen wir als unsere "Gedanken" oder
unsere "Empfindungen" wahr.
Die Gedanken und Empfindungen bilden ein mehr oder weniger wahrscheinliches
Abbild unserer Realität. ( Wobei es recht problematisch ist, den Begriff "Realität"
zu definieren...). Die Gedanken geben hier EINZELNE Eigenschaften der Realität
wieder. Die Empfindungen bilden dazu eine ÜBERLAGERUNG VIELER Aspekte
der Realität. So entsteht ein vieldimensionales Gesamtmuster, die "Erlebniswelt".
Zweistufige Abbildung
Zuerst wird die Umwelt auf die innere Erlebniswelt abgebildet, und die Gedanken
und Empfindungen werden dann im Gehirn wiederum auf die Sprache abgebildet.
Beide Abbildungen erfolgen dabei mehr oder weniger unscharf. Das bedeutet, die
Sprache gibt die Erlebniswelt nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wieder.
Trotz dieser "subjektiven Unschärfe" muss man berücksichtigen dass das Gehirn
die "objektive Umwelt" auf der Basis einer sehr grossen Anzahl von Informationen
abbildet. ( Die Sinneseindrücke liefern die Grössenordnung von 10'8 Bit / S ! )
Jedes Wahrscheinlichkeitsexperiment entwickelt sich bei einer grossen Anzahl
von Versuchen zu einer Gesetzmässigkeit. ( "Das Gesetz der grossen Zahlen")
Auf der Basis von so vielen Einzelfaktoren ("Wahrscheinlichkeitsexperimenten")
ist das Gehirn wiederum in der Lage, eine hoch wahrscheinliche Abbildung der
Umwelt zu erzeugen.
Lyrik
Wie im vorhergehenden Abschnitt Wissen und Sprache gezeigt wurde, vereint
die Sprache nun Logik und Empfinden. Damit kann sie sehr komplex überlagerte
Sachverhalte aus der Umwelt mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt wiedergeben.
Das menschliche Gehirn erweist sich hierbei als enorm leistungsstarker Rechner,
welcher aus vielen Beobachtungen Wahrscheinlichkeitswissen ermittelt, und dies
mittels Lyrik und Poesie beschreiben kann. Dieses Wissen entzieht sich, wie ein
chaotisches System, prinzipiell der Ableitung aus einfachen Anfangsbedingungen.
Die Lyrik forscht somit nach Prinzipien in der komplexen Welt. Sie erkennt mittels
dem "Gesetz der grossen Zahlen" die komplexen "Ausformungen" in der Natur.
Ein Denker oder Lyriker sucht mit der Sprache nach Wahrscheinlickeitsmaximas,
um den Zustand und die Entwicklung der Welt zu beschreiben. Alle sprachlichen
Aussagen weisen dabei vier grundlegende Eigenschaften auf:
Kriterium
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Beschreibung
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Mächtigkeit
( Begrenztheit )
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Begrenztheit der Welt, die als "Realität" verwendet wird, oder
dimensionale Mächtigkeit der Menge, die Aussagen zulässt.
Beispiel : Alle Lebensformen in den Meeren der Erde...
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Strukturiertheit
( Universalität )
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Mächtigkeit der Symmetrien und Strukturen, die eine Aussage
einer "Realität" zuordnet, Erfassungsgrad der Weltordnung
Beispiel : Meereslebewesen atmen gelösten Sauerstoff
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Wahrhaftigkeit
( Korrektheit )
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Wahrscheinlichkeit der Übereinstimmung einer Aussage mit der
betrachteten "Realität", Grad der Wiederspruchsfreiheit
Beispiel : Meereslebewesen sind Fische ( eben nicht immer ! )
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Dynamik
( Tragweite )
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Menge möglicher Folgerungen, welche aus einer Aussage
entstehen. Die Folgerungen können die "Realität" erweitern
Beispiel : Meereslebewesen bilden Nahrungsketten.
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Warum die Bibel ?
Erkenntnissuche
Auf der Suche nach tieferer Einsicht über den Kosmos nutzen
Religion und Wissenschaft verschiedene Verfahren. Die Wissenschaft stützt sich
auf "äussere Beobachtungen" und verbindet die Beobachtungen mit logischen Schlussfolgerungen.
Dabei bleibt offen, wer oder was diese Logik und die Beobachtungen verursacht.
Um diese Lücke zu füllen, setzen viele Religionen auf "innere Beobachtungen".
Ein Erkenntnisansatz ist die Introspektion, d.h. die auf das eigene Bewusstsein
gerichtete Beobachtung. Die Denkweise und das Herz sollen damit verbessert,
und in Einklang mit unserem ganzheitlichen Dasein gebracht werden. Hier bleibt
aber offen, ob die Wirklichkeit vom "inneren Sein" korrekt wiedergegeben wird.
Die Erkenntnissuche geht bei der "transzendentalen Meditation" einen Schritt
weiter. Hierbei wird auf verschiedenen Bewusstseinsebenen nach der Erkenntnis von
übergeordneten Wirklichkeiten geforscht. Viele Religionen lehren die Erfahrung
von "übergeordneten Beobachtungen" aus einer "transzendenten", oder auch
übergeordneten Wirklichkeit.
Dabei bleibt offen, welche dieser Wirklichkeiten auf Wahrheit, auf Phantasie, oder
auf Irreführung beruhen. Ausserdem birgt eine ziellose Reise im geistigen Vakuum
gewisse Gefahren, sie eröffnet leider in vielen Fällen den Zugang für negative Einflüsse
auf die Psyche.( z.b. Angstzustände, Visionen, Aberglauben, geistige Abhängigkeit von Menschen...
Ich persönlich empfehle NICHT die transzendantale Meditation auszuprobieren. )
Die genannten Erkenntnissuchen haben gemeinsam, dass Sie vom Menschen
ausgehen. Wer sich von diesen relativen menschlichen Anschauungsebenen lösen
möchte, wer umfassende Erkenntnis aus ALLEN unsichtbaren Wirklichkeiten sucht,
wird leider mit einer unendlich grossen, und damit unlössbaren Aufgabe konfrontiert.
Offenbarung
Nur wer das Wissen und den Überblick über alle Universen, alle Wirklichkeiten, alle
Daseinsformen hat und auch die Unendlichkeit geistig beherrscht, wäre kompetent
um diese Aufgabe bewältigen. Wer also in der Erkenntnis zur Wahrheit vordringen
möchte, muss eine allseitig übergeordnete Wissensquelle ausfindig machen.
Der logisch einfachste und genialste Ausweg dazu besteht in der Annahme einer
Allem Übergeordneten Intelligenz (=Gott), welche sich der Menschheit offenbart.
Diese Art der Erkenntnissuche hat das Verlockende, dass hier nicht nur Menschen
"wahllos" nach höherer Weisheit suchen, sondern dass umgekehrt Gott mit seiner
absoluten Weisheit auch den Menschen aufsucht. Die Unendlichkeit Gottes neigt sich zur
Endlichkeit des Menschen. Irgendwo treffen sich beide Seiten in der Mitte, auf der Basis
von "geprüften" (*) Offenbarungen, von universell gültigen Worten Gottes.
"Was leistet die Bibel ?"
- Weltverständnis (Erweitert das Denken von der Weltzerissenheit hin zur inneren Harmonie).
- Prophetie (Offenbarung des Geschichtsverlaufes und des Endzieles der Geschichte).
- Universalität (Allgemeingültige Grundsätze, zum Nutzen aller Kulturen, Zeiten, Nationen).
- Lebenshilfe (Praktisch bewährte Weisheit, mit Motivation zu positiver Lebensgestaltung).
Natürlich verbleibt die Streitfrage, wo nun wirklich die Offenbarungen Gottes zu finden sind. Diese Frage
muss von jedem Menschen persönlich erforscht werden. Die Bibel kann jedenfalls nur gute Hilfe bei der
persönlichen "Suche nach Gott" anbieten. Und gegenwärtig nimmt das Buch immer noch eine überragende
Stellung in punkto Gotteserfahrung, Vorhersagen, Allgemeingütigkeit, und als erfolgreicher Lebensratgeber ein.
Man braucht zur Probe nur mal versuchen die Bergpredigt (Matthäus Kapitel 5-6) zu wiederlegen ;-)
(*) Viele Bücherschreiber könnten einfach einen Anspruch auf "göttliche
Inspiration" erheben, um die Bedeutung Ihrer Werke zu unterstreichen. Würde dieser Anspruch
jedoch einer jahrtausende währenden Überprüfung standhalten ? Zur Aussortierung
der "falschen Propheten" reicht ein einfacher Grundsatz aus : "...Ihr werdet diese [Menschen]
wirklich an Ihren Früchten erkennen" (vgl. Bibel, MT 7:15-20). Die meisten Bücher verlieren
in Lauf der Geschichte an Bedeutung, oder können keine bleibenden, positiven Ergebnisse
hervorbringen. In dieser Hinsicht hat sich die Bibel als positiv herausragendes Buch erwiesen, denn
Sie hat jahrtausendelang die Menschheitsgeschichte mehr beeinflusst, als alle Armeen, welche
im Laufe der Geschichte einhermarschiert sind. Und hätte man das Buch in der Politik,
Wirtschaft und der Religion ernst genommem, dann hätten alle diese Armeen, die wirtschaftliche
Ausbeutung und die Religions- kriege im Laufe der meisten Menschheitsgeschichte überhaupt keine Existenzgrundlage gehabt.
Ein Buch des jüdischen Volkes ?
Warum sollte ein altes religiöses Buch, welches aus der Geschichte des Volkes
Israel entstanden ist, in der heutigen Zeit für die Menschheit noch relevant sein ?
Schliesslich wird in der Bibel auch sehr viel von religiös und politisch motiviertem Blutvergiessen
berichtet. Wer die Bibel jedoch unvoreingenommen liest wird feststellen, dass sie die Geschichte
Israels nicht schönt, und sehr ehrlich und selbstkritisch mit allen beteiligten Akteuren
umgeht. Die Bibel ist ein Buch, welches die dunkle und die helle Seite des menschlichen Handelns
in vielen Beispielen gegenüberstellt. Aber sie verbleibt beständig in der Hoffnung, dass der
Leser anhand einer unerhört verlaufenden Geschichte, selbst zu einer positiveren Einsicht gelangt.
Die Beispiele des Volkes Israel beschreiben eindrucksvoll die sozialen und politischen Probleme, welche
in jeder menschlichen Gemeinschaft - auch im 21. Jahrhundert - auftreten. Gerade weil die Bibel eine
jahrtausendalte Distanz zu den heutigen Gesellschaftssystemen aufweist, könnte Sie als neutraler
Vermittler im Konflikt von Einzelpersonen, Gesellschaftssystemen und Kulturen herangezogen werden.
Und hier scheitern leider die meisten Verantwortungsträger, vor den Hürden des persönlichen
Nachforschens, Nachsinnens, der ehrlichen Akzeptanz und der konsequenten Anwendung des Gelernten...

Wissenschaftsziele
Wissenschaftskritik
Der heutige Wissenschaftler bemüht sich um objektive, ideologiefreie Forschung.
Die historischen Einmischungsfehler von Kirche und Politik veranlassen viele
Forscher, Ihre Arbeit unbedingt von weltanschaulichen Annahmen zu bereinigen.
Kann man jedoch die Wissenschaft als objektiv und Ideologiefrei bezeichnen,
wenn Sie den Gedanken an "abstrakte Ordnungsprinzipien" kategorisch
ablehnt ? Schafft Sie damit nicht eine unwissenschaftliche Voraussetzung ?
Kann man jedoch die Wissenschaft als objektiv und Ideologiefrei bezeichnen,
wenn Sie den Gedanken an einen intelligenten Schöpfer kategorisch ablehnt ?
Schafft Sie damit nicht eine weitere unwissenschaftliche Voraussetzung ?
Die Forschung kann sowieso niemals ideologiefrei betrieben werden, denn jeder
Wissenschaftler unterliegt auch wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zwängen.
Politik und Industrie verfügen über die Forschungsmittel, und legen die Ziele der
Wissenschaft vornherein fest. ( Neue Produkte, Neue Machtinstrumente, ... )
Angesichts dieser Problematik ist es durchaus angebracht, über positive Ziele
der Wissenschaft nachzudenken, und deren tieferen "Sinn" zu erforschen :
Es folgen zwei "ketzerische, unwissenschaftliche" Thesen, zum Nachdenken :
These
1. Ein Ziel der Wissenschaft sollte sein, das Prinzip der Liebe zu offenbaren.
Mit "Liebe" sind nicht menschliche Drüsenfunktionen oder Verhaltensweisen
gemeint, sondern vielmehr ein abstraktes Prinzip, das sich in vielen Formen
der Materie wiederspiegelt. ( Siehe Definition zu Liebe ).
Beispiel:
Die Biologie beweist, dass ein stabiles Ökosystem mit dem Menschen nur
funktioniert, wenn er "Liebe zur Natur" hat, und die Umwelt schonend nutzt,
anstatt die Resourcen der Erde zerstörerisch auszubeuten.
These
2. Ein Ziel der Wissenschaft sollte sein, Intelligenzen zur Liebe zu motivieren.
Dahinter verbirgt sich nicht nur die trockene, flache Vermittlung von Wissen,
sondern die Vermittlung von Weisheit, welche zu positiver Einsicht und positivem
Handeln beiträgt.
Beispiel:
Ein Mediziner eignet sich viel Wissen über Anatomie, Psychologie, Physiologie..
an. Er wird aber nur dann ein guter Arzt, wenn damit gleichzeitig lernt, das
ganze menschliche Wesen zu begreifen, das individuelle Hilfe benötigt.
Vielleicht mag der eine oder andere puristisch denkende Wissenschaftler diese
These als Unsinn abstempeln. Dem muss ich jedoch entgegenhalten, dass sich
die Wissenschaft ohne Ziele, nur um Ihrer selbst willen, zu einem gefährlichen
Unsinn entwickelt. Spätestens im Zeitalter von Atombomben , biologischen und
chemischen Kampfstoffen sollte klar sein, dass Wissenschaft niemals wertfrei
betrieben werden kann.
Die Wissenschaft ist auf der Suche nach der Wahrheit. Hoffentlich erkennt der
Wissenschaftler, dass die Liebe ein wesentlicher Bestandteil der Wahrheit ist.

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