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"...so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege
und meine Gedanken als eure Gedanken." (Jesaja55:9, Genfer Studienbibel)
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Philosophie und Theologie

Die Begriffe "Philosophie" und "Theologie" werden bereits in vielen einschlägigen Werken erläutert. Eine umfassende Diskussion der Begriffe würde den Rahmen dieser Ideensammlung sprengen. Ich beschränke mich an dieser Stelle auf eine kurze Veranschaulichung der philosophischen und der theologischen Denkweise.

Die Philosophie rühmt sich eines, von Dogmen und Weltanschauungen unabhängigen Denkens. Die Vorstellung über Gott, ist daher in der Philosophie allein das Ergebnis von logischen Vernunftschlüssen. Diese Vernunftschlüsse werden jedoch von verschiedenen grundlegenden Vorstellungen und relativierbaren Annahmen abgeleitet. Daher sind diese "Modelle über Gott" nicht zwingend eindeutig, es können vielmehr sehr viele verschiedene Denkmodelle entworfen werden. ( Theismus, Deismus, Atheismus, Agnostizismus, Nihilismus, Positivismus, Monotheismus, Polytheismus, Trinität, u.v.m...)

In der Physik können die meisten Denkmodelle anhand von Experimenten nachgeprüft werden. In der Theologie würde dem entsprechen, die meisten Denkmodelle anhand von "göttlicher Offenbarung" zu prüfen. Genau diese Überpfüfung kann jedoch in der Philosophie nicht stattfinden, solange man die Voraussetzung göttlich geoffenbarter Grundsätze als "mittelalterliche Dogmatik" ablehnt.

Die Philosophie verhält sich in diesem Fall etwa wie ein kreisender Satellit, welcher aus grosser Höhe viele "Denklandschaften" erblickt, ohne sich dabei auf irgend einer bestimmten Stelle niederzulassen.

Die Theologie entscheidet sich dagegen früher oder später für bestimmte Glaubenssätze, welche angenommen - oder verworfen werden können. Die Theologie verhält sich vergleichsweise wie ein festes Gebäude, welches eine gewisse Zuflucht bietet, aber nur einen vorgegebenen Blickwinkel ermöglicht. Der Wechsel zu einem anderen theologischen Gebäde ist zwar möglich, aber es muss gut überprüft werden, ob ein "Umzug" wirklich einen besseren Blickwinkel mitbringt.

Ähnlich wie im Falle buchstäblicher Gebäude, weisen auch die "theologischen Gedankengebäude" unterschiedlich vorteilhafte Lagen auf. Manche "Gebäude" liegen in leicht zugänglichen Ebenen, und sind für die Allgemeinheit leicht zu erreichen. Diese Gebäude in der Ebene aber bieten nur einen begrenzten Ausblick. Andere Gedankengebäude liegen dagegen in schwieriger zu erreichenden "Berglandschaften", aber diese können im günstigen Fällen einen guten geistigen Rundblick bieten.

So betrachtet kann ein theologisches Gedankengebäude in günstiger Lage die Sicherheit eines festen Bodens gewähren, quasi eine "geistige Heimat" bieten, und dabei gleichzeitig - wie ein Observatorium auf einem hohen Berg- in die Tiefe des "geistigen Weltraumes" blicken.

Während die Philosophie viele mögliche Blickwinkel anpeilt, blickt wie Theologie sehr weit in die Tiefe, und sucht längs bestimmter Richtungen nach Wahrheit. Es wäre nun ein Trugschluss anzunehmen, die Philosophie könnte wegen Ihrer Flexibilität die Theologie ersetzen. Das ist genau so unmöglich, wie ein Satellit auch die irdische Himmelsbeobachtung per Teleskop nicht ersetzen kann. ( Nur weil Hubble um Umlauf ist, wurde noch kein grosses Observatorium geschlossen ;-).

Überdies erweist sich die Philosopie gar nicht so unabhängig von Dogmen, wie es auf den ersten Blick erscheint. Genau wie der Satellit, welcher bestimmten Bahngesetzen unterworfen ist, basiert auch die Philosophie auf den Gesetzen der Logik, und dem Dogma des Verstandes. Schliesslich geht auch der Philosophiestudent nicht unbeeinflusst von bestehenden Lehren an den Start, sondern verwendet vorgegebene Fachsprachen, Denkweisen und Ideen, welche ebenso als Glaubenssätze gewertet werden können.


Geschichte der Theologie
Der Mensch existiert seit Anbeginn seiner Geschichte in Angst vor dem Tod. Mit seiner Fähigkeit, abstrakt zu denken, versucht er die Kräfte der Natur, und den Sinn des Daseins zu verstehen. Nachdem sich die Menschen - aus theologischer Sicht- seit dem Sündenfall nicht mehr an Gott orientierten, projizierten Sie Ihre Existenzfragen in den Himmel, in eine gedachte Götterwelt. Um die Angst vor dem bedrohlichen Schicksal des Sterbens zu überwinden, bildeten sich von Menschen geformte, mystische Religionen. Das menschliche Denken wurde in der ersten Phase der Geschichte, in erster Linie von mythischen Vorstellungen geprägt.

Der Mythos konnte jedoch der Suche der Menschheit nach dem Urgrund des Seins auf Dauer nicht genügen. Somit führte das abstrakte Denken im Lauf der Geschichte immer mehr zur Überwindung mythischer Vorstellungen. Schliesslich trat die Philosophie hervor, welche - vom Menschen ausgehend - versucht, die Fragen nach dem "Sein oder Nicht-Sein" zu beantworten. Die Frage nach Gott wurde dabei auf menschlich erfassbare, abstrakte Überlegungen reduziert.

Weil die Philosopie meistens Gott nicht als persönlichen Schöpfer erkennt, gestaltet man den Urgrund- nach dem Bild der eigenen Vernunft, und setzt dieses letztendlich mit Gott gleich. Dieser Irrweg der Philosophie kann nur ein falsches Gottesbild liefern, und endet im Skeptizismus, Nihilismus oder Agnostizismus. Die Philosophie sollte zum Denken anregen, aber sie führt sich im Falle der Gotteserkenntnis "ad absurdum", weil das System der reinen Vernunft die Realität Gottes nur sehr abgeschwächt erfasst. Diese Reduzierung der Realität Gottes entstand bereits in dem Moment, als die Christenheit versuchte, antike Philosopie mit biblischer Lehre zu Verbinden.

Sinn der Theologie
Der Verstandesmensch steht in der Gefahr, die Theologie auf ein künstlerisch gestaltetes Gedankengebäude aus Dogmen und Ideen zu reduzieren. Diese Ideen mögen vielleicht als schönes Werk ein Bücherregal schmücken, sie befriedigen aber nur unvollkommen die geistigen Bedürfnisse des Menschen. Bei aller Faszination am Fragen und Nachdenken darf man nicht übersehen, dass die Theologie und die Philosophie verschiedenen Zielen dienen. Die Philosophie stellt meistens den Mensch in den Mittelpunkt, um nur dem Denken des Menschen Genüge zu tun.

Der Sinn und Zweck der Theologie ist dagegen die Verherrlichung Gottes. Wir lernen, um vertrauensvoll Anzubeten, wir lernen um uns unter Gottes Liebe klein zu machen, und diese Gesinnung zugunsten unserer Umwelt wiederzuspiegeln. Der Denkansatz der Theologie beginnt eben anders. Er beginnt mit der Einsicht, dass der Mensch das Denkspektrum Gottes nicht völlig verstehen kann. ( Jesaja 55:9 ) Man kann die Situation damit vergleichen, dass kleine Kinder auch nicht das Denkspektrum der Erwachsenen völlig verstehen. Eltern können im Gespräch mit Ihrem Kleinkindern nicht die ganze Denkweise wiederspiegeln, die in Gesprächen mit anderen Erwachsenen zu Ausdruck käme. Und dennoch empfängt das Kleinkind auf diese Weise wahres Wissen über die Eltern, und reagiert darauf mit wachsender Liebe und Vertrauen.

Auf die Gotteserkenntnis bezogen bedeutet dies, dass der menschliche Verstand niemals ein vollständiges Gottesbild anfertigen kann. ( Sinngemäss : "du sollst dir kein Gottesbild machen", 2.Mose 20:4 ). Die Gotteserkenntnis ist kein Produkt der Überlegung, sondern ein Produkt der Erfahrung und der Geisteshaltung. Gott legt vielmehr auf die Geisteshaltung von Ehrlichkeit und Demut Wert, als auf die menschlichen verstandesmässigen Raffinessen, welche in Gottes Augen nicht mehr als ein "primitives Kinderspielzeug" sind.

Daher zeigt sich uns Gott nicht, wie er an sich ist, sondern was er für uns ist. Menschen, die Gottes Weisheit vorrangig akzeptieren, erfahren Ihn als überströmenden Souverän, welcher sich jedem offenherzigen Menschen als Freund und Vater erweist. Gott kommt uns in seinem Wort auf eine "menschliche" Weise entgegen, um in uns Liebe und Vertrauen zu wecken. Daher gebraucht die Bibel Wortbilder, als hätte Gott ein Gesicht (2.Mo 33:11), als sässe er auf einem Thron (1.Kön 22:19), oder als gebrauche er seinen "Arm" (Jes 52:10). Diese Art "Gottesbild" ist zulässig mit unserem Eingeständnis, dass wir Ihm gegenüber immer wie kleine Kinder sind, die nur teilweise verstehen. (1.Chr 29: 15)

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Der Urgrund der Welt

In der griechichen Philosophie galt der LOGOS, die "Vernunft" oder "Logik" als eine abstrakte Kraft, welche für Ordnung und Harmonie im Universum sorgt. Kann nun die "Logik" tatsächlich als letztgültige Erklärung für die Struktur unseres beobachtbaren Universums herangezogen werden ? In der Mathematik werden Zahlensysteme hinsichtlich logisch schlüssiger Strukturen untersucht. Logisch wiederspruchsfreie Rechensysteme (Algebren) wurden bereits für eindimensionale, zweidimensionale, vierdimensionale und achtdimensionale Zahlensysteme entdeckt. Und es wurden auch beachtliche Erfolge dabei erzielt, das physische Universum mit Hilfe dieser mathematischen Strukturen zu beschreiben.

Sollte es künftig sogar gelingen, ein mathematisches Gesamtmodell des physischen Universums zu entwerfen, so liefert dies dennoch keinen Grund, die Logik an die Stelle Gottes zu setzen. Egal wie umfassend die Logik sein mag, sie gründet sich in jedem Fall auf den Begriff "Information". Wenn die Logik eine Beziehung zwischen Zahlen, Systemen oder Aussagen herstellt, dann ist immer zuerst die Information der Zahlen, Systeme, oder Aussagen erforderlich. Logische Überlegungen repräsentieren nur die Dynamik, mit welcher die Symmetriebeziehungen ( gleich / ungleich ) zwischen Zahlen, Systemen und Aussagen ermittelt werden können.

Die Logik ist daher niemals voraussetzungsfrei, und daher auch nicht der Urgrund der Welt. Die Logik erfordert wenigstens eine "Ur-Information", eine "Ur-Symmetrie" und eine "Ur-Dynamik", und damit auch einen Anfang. Die Information basiert Ihrerseits auf der Wirkungsweise der "unendlich dynamischen Symmetrie". Ohne "Ur-Symmetrie" und "Ur-Dynamik" kommt einfach keine Information zustande. Daher ist auch die Information nicht der gesuchte Urgrund aller Dinge.

Wenn die Information auf der "unendlich dynamische Symmetrie" basiert, könnte dann nicht diese den Urgrund der Welt bilden ? Das Prinzip der "unendlich dynamischen Symmetrie" verfügt ja bereits über das Potential, mittels gegensätzlicher Fluktuationen irgendwelche Informationen zu erzeugen. Diesen "ungerichteten" Informationen fehlt aber leider noch eine entscheidene Eigenschaft : Nämlich die BEDEUTUNG. Information ohne Bedeutung erzeugt keine Wirkung, weder als Naturgesetz, noch als Kausalität. Zum Beispiel ist im digitalen Rauschen einer Datenleitung sicherlich viel Information enthalten, aber innerhalb der Leitung hat die Information noch keine besondere Bedeutung. Die Information muss erst seitens elektronischer Systeme geordnet, und intelligent interpretiert werden, um eine bestimmte Wirkung zu erziehlen.

Entsprechend diesem Sachverhalt ist eine zusätzlich ordnende Kraft erforderlich, welche die Information mit einem interpretierenden System verknüpft, also eine geordnete Beziehung herstellt. Nun könnte die Information auch zufälligerweise selbst geordnete Beziehungen enthalten, und sich damit selbst interpretieren. Dieser "Glücksfall" wird jedoch mit zunehmenden Freiheitsgrad aller möglichen Informationssysteme sehr unwahrscheinlich. ( Es ist z.B. sehr unwahrscheinlich, dass eine Nummernfolge im Telefonbuch zufällig auch als Betriebsanleitung des Telefons verwendbar ist ;-)

Im Kapitel Liebe und Leben wurde das Prinzip der "Liebe" als ordnende Kraft innerhalb der "unendlich dynamischen Symmetrie" eingeführt. Dieses Prinzip sollte ein harmonisches Verhältnis zwischen Ordnung und Freiheit herstellen. Für die "ungerichteten" Informationen bedeutet diese harmonisierende Kraft, dass dynamisch wechselnde Informationen hinsichtlich Ihrer Symmetrien geordnet werden, und die BEDEUTUNG gegenseitiger BEZIEHUNGEN erhalten. (-> Naturgesetze, Lebensgesetze). Diese Ordnung der Information verbleibt hierbei nicht völlig statisch, sondern erfolgt ständig neu, mit entsprechend neuen BEZIEHUNGEN.

Damit verbleibt die "LIEBE" als der wahre Urgrund der Welt, welcher in der Lage ist, die Information aus der "unendlich dynamischen Symmetrie" immer harmonischer zu organisieren, und schliesslich mit der Bedeutung des LEBENS zu versehen. Dieser Urgrund kann als das ursprüglichste Wirken Gottes verstanden werden. Gott ist also im Wirken der LIEBE der Urgrund der Welt.

Zwischen der absoluten Unendlichkeit Gottes, und den relativ unendlichen Weltschöpfungen ist folgende Beziehung denkbar: Seine unendliche Dynamik schafft zusammen mit der ordnenden Kraft der Liebe eine unendlich dynamische Symmetrie. Gewisse Symmetrien greifen aus der absoluten Unendlichkeit einige Dimensionen heraus. Mit fortschreitender Stabilisierung und Loslösung aus der absoluten Unendlichkeit werden aus der unendlich dynamischen Symmetrie, auch stabile Unterschiede, die Informationen geschaffen. Diese Informationen bilden -dynamisch fortschreitend- viele logische Beziehungen. Hier befinden wir uns noch im Bereich einer rein geistigen Schöpfungsebene. Nach dem "göttlichen Willen" erfolgt aber eine weitere Stabilisierung der Logik und Information in einer weiteren Schöpfungsebene, mit den besonderen Dimensionen "Raum" und "Energie". Die Logik (-> Mathematik) beseitigt fortschreitend innere Wiedersprüche zwischen den Dimensionen, und bildet auf diese Weise die Logikgesetze als Naturgesetze ab. Materie und physikalische Konstanten sind das Ergebnis, die Information dieses Vorganges.

Dieser etwas abstrakt formulierte Zusammenhang wird als Schaubild hoffentlich verständlich :

Seinsebenen zwischen Gott und Welt


Bei all diesen Gedankengängen darf jedoch Gott nicht auf irgend ein abstraktes Prinzip reduziert werden. Er erweist sich vielmehr als eine dynamische Persönlichkeit, welche in der Entwicklung seiner Schöpfung stets wirksam handelt. ( vgl Johannes 5:17 ; Jesaja 40:26, Genfer Studienbibel ). Folgende Tabelle zeigt anhand der Bibel den (groben) Verlauf der Schöpfung :

Epoche Ereignis Bibelstelle
Ewigkeit Gott ist ohne Anfang.
Nur Gott ist im Anfang.
Gott ist ein Geist.
Psalm 90:2
Jesaja 44:6,7
Johannes 4:24
Geistige Schöpfung. Gott initiiert Schöpfung.
Erstes Geistwesen erschaffen.
Engel als Geistwesen erschaffen.
1. Mose 1:1
Offenbarung 3:14
Psalm 103:19-104:4
Physische Schöpfung. Schöpfung der physischen Welt.
Gott anhand Schöpfung erkennbar.
Geistwesen an Schöpfung beteiligt.
1.Mose 1:1
Psalm 19:1-5
Kolosser 1:15-17
Menschwerdung Erschaffung "Adam und Evas".
Gott offenbart sich Menschen.
Menschheit erwählt eigene Wege.
1. Mose 1:26 ; 1. Mose 2:22 Lukas 3:38 1. Mose 3:22

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Wer ist Gott ?

Gott als Teil der Schöpfung ?
Die Harmonie der Natur veranlasst viele Leute zu der Annahme, dass Gott überall in der Natur zu finden sei. Diese "pantheistische Sicht" bezüglich Gottes ist heutzutage zwar weit verbreitet, aber diese Vorstellung wirft auch einige schwierige Fragen auf. Wenn Gott in allen Dingen zu finden ist, ist er dann auch im Atheismus, in Atombomben und in tödlichen Krankheiten zu finden ? Wenn Gott die Naturgesetze erschaffen hat, welche Gut und Böse ermöglichen, und Gott wäre angeblich "überall", wäre er dann nicht auch ein Teil des Bösen ?

Dieses Gottesbild erscheint irgendwie zweifelhaft, und tatsächlich wird es auch in der Bibel nicht gelehrt. Gott erscheint, gemäss biblischen Ausssagen, nicht als ein Teil der Schöpfung, sondern als Anfang, über der Schöpfung. Die Erde und die Natur erweist sich wie ein grosses Haus, welches von Gott zwar errichtet wurde, aber nicht von Ihm selbst bewohnt wird. Die Erde wurde vielmehr an seine Geschöpfe, quasi an seine "Mieter" übergeben. Wie ein jedes Haus, birgt auch die Schöpfung Gottes gewisse Gefahrenpotentiale. Damit die Menschheit mit diesen Gefahren umzugehen lernt, hatte Gott eine gewisse "Hausordnung" vorgesehen. Inzwischen hat die Menschheit jedoch Ihre eigenen "Hausordnungen" aufgestellt, und verwandelt damit die Möglichkeit des Bösen in eine Realität.

Genau so wenig wie der Konstrukteur eines Hauses für den Missbrauch seiner Einrichtungen verantwortlich ist, ist Gott auch nicht für das Böse in der Schöpfung verantwortlich, geschweige denn ein Teil davon.
Es ist sicherlich zulässig, von der Konstruktion eines Hauses gewisse Rücksschlüsse auf den Erbauer des Hauses zu ziehen. Die Grösse, die Komplexität, die Einteilung, der Stil und die Harmonie eines Hauses lassen einige Persönlichkeitsmerkmale des Erbauers erahnen. Es würde jedoch zu weit führen, einige nutzungsbedingte Mängel des Hauses, als Charakterschwäche des Architekten auszulegen.
Genauso ist es zulässig, von der Konstruktion der Natur her gewisse Rückschlüsse auf die Persönlichkeit Gottes zu ziehen. Es würde jedoch auch zu weit führen, Gott mit seiner Schöpfung direkt gleichzusetzen, sodass Probleme der Menschheit als eine Charakterschwäche Gottes auszulegen wären.

Das Verhältnis Gottes zur Schöpfung, aus biblischer Sicht :

These Bibelstelle
Die Schöpfung kann Gott nicht fassen. 2. Chronika 6:18 ; Jesaja 40:12-17
Gott erhält die Schöpfung. Nehemia 9:6 ; Psalm 36:10
Gott "wohnt" überhalb der Schöpfung. Psalm 113:4-6 ; 1.Könige 8:39
Von Gott geht nichts Böses aus. Habakuk 1:12,13, Jakobus 1:13
Gott nimmt Anteil an seiner Schöpfung. Matthäus 3:17; Psalm 50:12-15 ;
1.Mose 6:5-8 ; Sprüche 27:11


Ein Stammesgott der Hebräer ?

"Oder ist Gott nur der Gott der Juden und nicht auch der Heiden ? Ja freilich, auch der Heiden !" (Genfer Studienbibel, Römer 3:29).
Die enge biblische Verknüpfung des Gottes Jahwe (bzw. Jehova *) mit den Hebräern, liefert dennoch keinen stichhaltigen Grund, Ihn als einen Stammesgott zu degradieren. Der hebräische Monotheismus wurzelt tiefer, als jede andere Staatsreligion der Antike. Es ist zwar gemäss der Geschichts- und Bibelkunde einzuräumen, dass im antiken Israel der Glaube an Gott (oftmals aus politischen Gründen) mit den Religionen anderer Völker vermischt wurde. Dies war aber im ursprünglichen Monotheismus niemals erwünscht, und wird in der Bibel weder positiv erwähnt noch gelehrt.

Die Einführung des Monotheismus seitens der Hebräer, vertritt vielmehr eine sehr moderne Weltsicht. Hinter den vielfältigen Naturbeobachtungen werden bis heute im Verlauf der wissenschaftlichen Erkenntnis immer umfassendere und abstraktere Prinzipien entdeckt. Die Physik verwendet z.B. zur allgemeinsten Naturbeschreibung einen unendlich dimensionalen Konfigurations- raum ( Ein Raum, der alle möglichen Eigenschaften aller Objekte umfasst. ) Ein unendlicher Konfigurationsraum folgt demnach einem unendlich umfassenden Prinzip. Schreibe ich dem Prinzip innere Eigendynamik zu, so bin ich nahe am "Finger Gottes" angelangt.

Der ursprünglich formulierte Monotheismus unterscheidet sich signifikant vom Polytheismus :
- keine Abbildung Gottes ( Kein Götzenbild, Abbildungverbot )
- EIN Gott als Urheber Aller Dinge ( Kein Wettergott, Fruchtbarkeitsgott, Sonnengott.. )
- EIN Gott als Wesen und Ziel des SEINs ( "Jehova" bedeutet die Verlaufsform von "Seiend", bzw.
sinngemäss "er veranlasst zu werden", und gibt Antwort auf die Seinsfrage der Philosophen... )
- Prinzipientreue steht einzigartig über Religionskult ( z.b. Gebot "du sollst nicht begehren" …)

Es ist daher nicht sinnvoll, den Gott Jahwe (bzw. Jehova *) als eine von "heidnischen Nationen" übernommene Vorstellung" zu betrachten, auch wenn in der Geschichte Israels unzulässigerweise diese Vermischung praktiziert wurde, und in manchen Kirchen bis heute praktiziert wird...

Ein persönlicher Gott
Im Gegensatz zum philosophischen oder polytheistischen Gottesverständnis, legt die Bibel grossen Wert auf die Einzigartigkeit Gottes. Gott offenbart sich selbst als dynamische, empfindungsfähige Persönlichkeit. Dieses Verständnis ist weit von einer intellektuellen Reduktion auf irgendwelche abstrakten Prinzipien oder menschlichen Idealbilder, entfernt. Der Urgrund aller Dinge offenbart sich vielmehr im Lauf der Weltgeschichte anhand seines persönlichen Handelns, und verbindet dieses mit einem einzigartigen, persönlichen Namen. Nicht umsonst beginnt das Mustergebet Jesu, das "Vater unser", mit der Bitte "...DEIN NAME werde geheiligt" (Bibel, Matthäus 6: 9,10).

Die Bibel gewährt uns einen Einblick in die bleibend wirksame Handlungsweise Gottes, während der unruhevollen Geschichte seines Volkes. Während aller Höhen und Tiefen des Lebens lernt der Mensch schrittweise, die hilfreiche Gegenwart Gottes, als die Offenbarung seines Namens zu verstehen. In diesem Sinne beruht die ganze Bibel auf der Offenbarung des göttlichen Namens.

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Ein besonderer Name

Die Namen vieler bekannter Personen erlangen im Verlauf der Geschichte eine Bedeutung. Mit dem Namen "Judas" wird beispielsweise gegenwärtig das Wort "Verrat" assoziiert. Und der Name "Albert Schweizer" steht in der Regel für das Thema "humanitäre Hilfe in Afrika". In diesen Sinne ist auch der Gottesname (Transkription als "Jahwe" oder "Jehova" *) mit einer besonderen Bedeutung für die Weltgeschichte und für die Menschheit versehen. Der Vergleich der Bibelstellen in Joel 2:32 und Sacharia 8:12,19 lässt die Bedeutung des Namens "Jahwe (bzw. Jehova *) klar hervortreten.

Gott und das "SEIN"
Gottes Name steht für den Frieden seines Volkes, und seine Gegenwart steht für eine unparteiische, gerechte Lösung menschlicher Interessenskonflikte. Die "Heiligung des Namens Gottes" dient daher nicht der Selbstverklärung Gottes, als ob ER etwa die Huldigung seiner Geschöpfe benötigte. Nein, die Heiligung des Namens Gottes dient vielmehr als eine Garantie für die Wiederherstellung einer umfassenden Harmonie in der gesamten Schöpfung.

Auf die Frage Moses nach Gottes Namen bekommt er die Antwort "Ich bin der ich bin"... (Genfer Studienbibel, 2. Moses 3:14 ). Eine andere deutsche Wiedergabe lautet "Ich werde mich erweisen, als was ich mich erweisen werde" ( Neue Welt Übersetzung, 2. Moses 3:14 ). Mit dieser Lesart wird besonders deutlich, wie sich Gott als der "bleibend wirksam Tätige" kennzeichnet.

Als Form "Jahweh", (bzw. Jehova *) ist der Gottesname die Kausativform im Imperfekt des hebräischen Verbes "hawah" (werden), und bedeutet "Er veranlasst zu werden", oder sinngemäss "ER bringt ins Sein". Damit beantwortet Gott die Frage nach dem "Sein". Schon lange bevor in der Philosophie die "Erkenntnis des Seins" als ein unlösbares Rätsel bekannt wurde, zeigt die Bibel die tiefere Ursache dieser Erkenntnisgrenze. Das "Werden" und das "Sein" findet seinen Ursprung in der aktiven Tätigkeit Gottes, und das Wesen des "Seins" zu erkennen, bedeutet die Erkenntnis Gottes. Diese Antwort deutet aber weder auf eine Unbestimmbarkeit Gottes, noch ein "immergleiches, ewiges Sein" hin. (Etwa im griechischen Sinne des Verbes "Sein"). Das "Sein Gottes" erweist sich vielmehr als eine unendliche Dynamik, welche in seiner machtvollen und hilfreichen Gegenwart für sein Volk offenbar wird. Die Wirklichkeit Gottes, aus biblischer Sicht :

Das "Sein in Gott" Bibelstelle
Sein Eigename Jahwe, bzw. Jehova bedeutet
"Der ewig Seiende , der bleibend Wirksame"
2. Moses 3:14
Er ist DIE Wirklichkeit, DAS Sein,
absolut widerspruchsfrei, stabil, dynamisch
Offenbarung 1:8
Timotheus 1:17
Himmlische Wesen sind fasziniert und begeistert,
finden Sinn in der Nähe Gottes.
Offenbarung 4:8
Gottes Sinn ist unausspürbar,
nicht zu hinterfragen, Sinn bleibt nur in IHM.
Römer 11:33-36


Ein Name bürgt für Qualität
Die Gottesbezeichnung Jahwe (Jehova) ist AUSSCHLIESSLICH SEIN Eigenname. Damit wird Gott unterscheidbar von allen anderen Göttern oder irgendwelchen Prinzipien. Diese Ausschliesslichkeit ist eine unverzichtbare Bedingung des wahren Gottes. In 2.Mose 34:14 bezeichnet sich Gott als EIFERER, welcher für seinen einzigartigen Namen eine "Forderung nach ausschliesslicher Ergebenheit" stellt. Doch wozu hat Gott diese "Ausschliesslichkeit" nötig ?

Zur Veranschaulichung betrachten wir einmal die Markennamen bestimmter Qualitätsprodukte. Die Produktnamen werden seitens Markenherstellern mit Hilfe kostspieliger weltweiter Patente geschützt. Wozu der Aufwand ? Nun die Markennamen vertreten gewisse Qualitätsgarantien, und rechtfertigen damit auch den meistens höheren Kaufpreis der Produkte. Die Forderung nach "ausschliesslicher" Verwendung der Markennamen, seitens der Hersteller, dient auch als Schutz vor qualitativ minderwertigen Imitationen.

Mit Gottes Namen verhält es sich ähnlich. Im Bibelbuch Hesekiel 39:25 offenbart Jahwe (Jehova) den Grund, um für seinen Namen zu eifern. Dieser Eifer bedeutete in alter Zeit Frieden und Segen für Israel und heute, im erweiterten Sinne, Frieden und Segen für die ganze Menschheit. Gott duldet keine qualitativ minderwertige Imitation seines umfassenden Friedensangebotes. Seine Forderung nach "ausschliesslicher Ergebenheit" ist kein Selbstzweck, sondern eine Garantie für seine fortwährende Aktivität zugunsten seiner Schöpfung.

Gottes Name contra Relativismus
Gott gibt mit seinem Namen eine klare Antwort auf die Frage nach den "Grenzen des Bösen". Während der menschlichen Geschichte scheint das Böse immer wieder als übermächtig, ja geradezu als unbegrenzbar. Angesichts der menschlichen Fähigkeit zu Unterdrückung und Brutalität erhebt sich die Streitfrage : "Wo sind die Grenzen des Bösen ?" Kriegsverbrechen, Sklaverei, Folter, Vergewaltigung, Umweltzerstörung und Katastrophen offenbaren eben nur eine Welt ohne Sicherheit und Halt. "Was kann überhaupt noch als sicher gelten ?" Der Relativismus gibt hierzu eine negative Antwort : Es ist Nichts mehr sicher, auch die Moral ist nur eine Frage des Standpunktes. (->Motto : "Was heute gut ist, ist morgen schlecht...")

Gott ist jedoch nicht mit dieser Philosophie einverstanden. Er gibt uns die sichere Hoffnung, dass das Böse nicht unbegrenzbar ist. Es verbleibt eine absolute Sicherheit in Gott, welche von Nichts und Niemanden beeinträchtigt werden kann. Jahwe (Jehova), gibt dem Menschen dafür ein Garantiesiegel, nämlich seinen Namen . Der Mensch kann nun die Frage nach der "Grenze des Bösen" positiv oder negativ beantworten, je nachdem ob er eine unantastbare Grundlage Gottes akzeptiert oder nicht : Nämlich seinen heiligen Namen. Genau hier finden wir eine unantastbare Grundlage für Wahrheit und Recht. Es gibt einen absolut unparteiischen, unpolitischen Schiedsrichter zwischen menschlichen Anschauungen und Konflikten. ( Zu dieser These finden wir übrigens in der Physik eine bemerkenswerte Parallele : Alle Bewegungen ("menschliche Ansichten") sind relativ - aber die Lichtgeschwindigkeit ("Gottes Wort") ist für alle Beobachter konstant ;-).

(*) Wie Lautet Gottes Name ?
Die ältesten hebräischen Handschriften enthalten den Gottesnamen in Form der vier Konsonanten "JHWH". (Transkription vom hebräischen ins deutsche Alphabeth). Während das Tetragrammaton (JHWH) heute gesichert ist, herrscht über die Vokalisation, bzw. die ursprüngliche Aussprache des Gottesnamens eine gewisse Unsicherheit. Die Aussprache des Namens ging während der Geschichte der jüdischen Tradition verloren, weil das Aussprechen des Gottesnamens wegen seiner Heiligkeit mehr und mehr vermieden wurde. Auf Grund philologischer Überlegungen sind verschiedene Aussprachen wie "Jahweh", "Jehwah", "Jahuwa", "Jehuah", "Jehowah" vorgeschlagen worden. Gegenwärtig bevorzugen die meisten Gelehrten die Sprechweise "Jahwe", jedoch mit dem Vorbehalt, dass sich gegenwärtig keine Gewissheit über die ursprüngliche Aussprache erlangen lässt. Und hätte man auch Gewissheit bezüglich der alt-hebräischen Aussprache, so wäre immer noch die Entwicklung der Sprache seit der Antike zu berücksichtigen. Die Sprechweise und die Bedeutung von Wörtern verändert sich im Laufe der Jahrtausende. Wir akzeptieren diesen Umstand in unserem modernen Sprachgebrauch. Niemand würde die deutsche Rechtschreibung mit alt-germanischen Vokabeln anfüllen, und eine "ursprünglichere" Aussprache der Wörter zu bewahren. Ganz analog dazu unterliegt auch die Sprechweise des Gottesnamens der stetigen Entwicklung der Sprache. Im deutschen Sprachraum ist die Wiedergabe "Jahwe" oder "Jehova" am geläufigsten. Ungeachtet dessen, welche Sprechweise man bevorzugt, sollte der bedeutsame und kraftgeladene Name Gottes nicht durchwegs mit dem abgeschwächten Titel "HERR" ersetzt werden.

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