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Ein Weltmodell


kein Leben ohne Liebe...oder
Das Leben im Spiegel der unendlich dynamischen Symmetrie
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Widersprüchliche Welt

Vorwort
Ich habe nur begrenzte Erfahrung mit theologischer und philosophischer Fachsprache. Wenn Sie aber mehr Wert auf interessante Gedankengänge, als auf philosophisch exakte Formalismen legen, lade ich Sie ein weiterzulesen.

Die Umgebung des Menschen
Entsprechend dem Grundprinzip der "unendlich dynamischen Symmetrie" entstehen stetig neue Gedanken, Vorstellungen und Ideen. Die Widersprüche in den Ideen und Vorstellunen führen früher oder später zur gegenseitigen Auslöschung vieler Ideen. Je langfristiger sich die Ideen entwickeln, desto besser werden die gegenseitigen Widersprüche beseitigt. Nach unendlicher Zeit sollte daher nur noch ein völlig widerspruchsfreies Gedankensystem existieren.

Es werden jedoch parallel neue Ideen fluktuieren. Daher läuft die neue Bildung und Entwicklung von Widersprüchen und die Bereinigung von bestehenden Widersprüchen parallel nebeneinander. Es werden damit verschiedene Systeme nebeneinander entstehen, wobei die Systeme mit vielen inneren Widersprüchen bald wieder zerfallen, und Systeme mit wenigen inneren Widersprüchen weiterleben. Nach unendlicher Zeit sollte damit eine völlig widerspruchsfreie Existenzebene neben einer widersprüchlichen Welt existieren.Genau das ist die widersprüchliche Welt, welche der Mensch heute beobachten kann :

Eigenschaft

Gegensatz

Ordnung Chaos
Aufbau Zerstörung
Leben Tod
Zusammenwirken Entgegenwirken
Stabilität Instabilität
Veränderung Trägheit


Diese Gegensätze sind ständige Begleiter des menschlichen Daseins. Es stellt sich nun die Frage, ob diese Gegensätze irgendwie aufgehoben werden können. Die Philosopie und die Theologie suchen nach Erklärungen. Es könnte sein, dass Wiedersprüche nur in der menschlichen Vorstellung existieren, oder Wiedersprüche existieren nur lokal, oder Wiedersprüche sind ein grundlegendes Merkmal der Welt. Ich versuche nun durch die gegensätzliche Fragestellung Hinweise darauf zu finden :

Frage : Gibt es ein völlig stabiles, wiederspruchsfreies Sein ?

Physiker haben die Existenz solcher wiederspruchsfreien Zonen bereits postuliert: Ein schwarzes Loch hat nur wenige Eigenschaften ( Masse, Ladung, Drehimpuls ). Eine Singularität hat darüberhinaus nur eine Eigenschaft, und damit bleibt kaum ein Platz für innere Wiedersprüche. (vgl. "Ein schwarzes Loch hat keine Haare...?")

Die stabile Singularität beschreibt jedoch eine tote wiederspruchsfreie Zone. (*) Frei nach dem Motto "Wo nix passiert, passieren auch keine Fehler". Es stimmt, im Tod lösen sich alle Wiedersprüche auf, aber wo sonst gar nichts mehr ist, da gehen auch das Leben und die Freiheit gleichzeitig verloren. Dieser "kosmische "Friedhof" ist nicht unbedingt das, was uns als lebende Wesen geistig anspricht.

(*) Quantenflutkuationen lassen sogar auf Aktivität innerhalb schwarzer Löcher schliessen, aber menschlich beobachtendes Leben ist dort nicht zu erwarten. Sollte tatsächlich Information in schwarzen Löchern gespeichert sein, so hat diese versteckte Information wahrscheinlich keine Beziehung mehr zum Leben.

Die Beobachtung unserer Umwelt und unseres Menschseins führt unweigerlich zu dem Erkennen von Wiedersprüchen, von Gegensätzen, von Leben und Tod. Wenn es nun die "tote Wiederspruchsfreiheit" einer Singularität gibt, dann liegt die gegensätzliche Idee einer "lebendigen Wiederspruchsfreiheit" ebenso nahe. Und damit ist die oben vorangestellte Frage nochmals neu zu formulieren :

Frage : Gibt es ein völlig stabiles, wiederspruchsfreies und lebendiges Sein ?

Die Idee einer eines dynamischen, lebendigen Seins, welches in sich völlig stabil und wiederspruchsfrei ist, führt zum Begriff der unendlichen Harmonie. Nun lässt die dynamischen Entwicklung des Systems "Mensch" leider sehr viele innere und äussere Wiedersprüche zu. ( = Fehler, Krankheiten, Tod ). Daher ist es aus menschlicher Sicht unsicher, ob prinzipiell ein wiederspruchsfreies System existieren kann, welches "Freiheit und Lebendigkeit" verträgt. Der folgende Abschnitt erläutert daher das Spannungsfeld von "Leben und Freiheit".

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Leben und Freiheit

Absolute Freiheit ?
Eine Eigenschaft der wahren Liebe ist die Freiheit. Die Idee der absoluten Liebe muss damit Raum schaffen für absolute Freiheit. Absolute Freiheit ist jedoch nicht in sich stabil, weil diese Freiheit Wiedersprüche zu sich selbst enthält. Ein schönes Beispiel dazu ist die Aussage : "Kann Gott einen Stein so schwer machen, dass er Ihn nicht heben kann ?"

In der landläufigen Vorstellung absoluter Freiheit, bzw. Allmacht steckt so ein Wiederspruch. Entwickelt man aber die Vorstellung absoluter Freiheit, so muss sich Freiheit logischerweise auch auf den freien Willen erstrecken. Und der freie Wille bedeutet, dass jemand entscheiden kann, die Freiheit (->Allmacht) zu gebrauchen, oder nicht. Wenn Sie gut singen können, und Ihren freien Willen haben, singen Sie deshalb ständig und überall ? Genauso macht der freie Wille das oben genannte Paradoxon unmöglich, weil Gott seine Freiheit nicht gegen sich selbst einsetzt. Seine Freiheit unterliegt vielmehr seinen eigenen vollkommenen Gesetzen.

Die absolute Freiheit zerstört sich sozusagen selbst. Wenn es die "absolute Freiheit" geben kann, dann nur in Verbindung mit Gesetz und Ordnung. (-> Gerechtigkeit, Weisheit, Liebe...) Oder anders formuliert : Jede Freiheit wird ohne Recht und Ordnung sinnlos und unmöglich.

Gedankenexperimente
1. Der Mensch könnte mit einer fortschrittlichen Technologie vielleicht eingefroren werden, um seine Zellen für sehr lange Zeit stabil zu erhalten. Dies würde dem Menschen aber keine Lebensqualität bescheren, weil seine Lebensfunktionen auf ein Minimum reduziert, und damit seine Freiheit stark eingeschränkt wäre.

2. Der Mensch kann mit heutiger Technologie seine Bewegungsfreiheit vergrössern. Die Freiheit des Fliegens heute ist im Zeitalter von Flugzeugen und Gleitschirmen teilweise gegeben. Jedoch steigt mit der Bewegungsfreiheit auch die Unfallgefahr. Um die Stabilität des Fliegens, bzw. der Gesundheit und des Lebens zu bewahren muss diese neue Freiheit von neuen Technik- und Verhaltensvorschriften begrenzt werden. Die Lebensfreiheit ohne Ordnung liefert eben langfristig betrachtet nur eine Lebenszerstörung.

Diese Gedankenexperimente veranschaulichen den Konflikt zwischen Ordnung und Freiheit. Stabile Gesetze sind notwendig für die Stabilität des Lebens, aber eine übermässige Stabilität begrenzt wiederum die Freiheitsgrade des Lebens.

Das Leben kann sich also nur auf einem schmalen Grat zwischen Ordnung und Freiheit voll dynamisch entfalten. Die zeitliche Entfaltung des Lebens erfordert ein Mindestmass an Stabilität. Die räumliche Entfaltung des Lebens erfordert dagegen ein Mindestmass an Freiheit. Unser Unsiversum bietet offensichtlich solche ausgewogenen Zonen, welche räumliche und zeitliche Lebensdynamik zulassen.

Das menschliche Leben befindet sich also in einer Gleichgewichtszone zwischen Ordnung und Chaos. Ordnung und Chaos teilen sich die Welt. In der Betrachtung der Welt als "unendlich dynamische Symmetrie" sollte eben diese Symmetrie zu einem Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos führen. Dagegen besagt die unendliche Dynamik, dass dieses Gleichgewicht nur ungefähr erkennbar ist.

Diese Situation zeigt sich zum Beispiel auf dem Gebiet der Quantenmechanik. In einem Quantensystem ist immer nur die "halbe Wahrheit", bzw. Information erkennbar. ( vgl. Unschärfe Impuls-Ort ; Energie-Zeit). Das dynamische Gleichgewicht von Ordnung und Chaos liefert eben durchschnittlich diese "Halbierung".

Die moderne Physik erkennt sowohl Ordnungszonen, als chaotische Vorgänge. Ordnung und Chaos, beziehungsweise Symmetrie und Dynamik, ergänzen sich in gewissen Bereichen sehr ausgewogen, sodass Leben hervortreten kann. Erst das Ungleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos zerstört wiederum das Leben.

Leben zwischen Ordnung und Chaos

Damit wird auch klar, warum der Mensch eine wiedersprüche Welt beobachtet. Ordnung und Chaos werden in seiner Existenz vereinigt. Es kommt nur darauf an, das Gleichgewicht dazwischen zu bewahren. Leider überwiegt beim Mensch immer langfristig das Chaos, der Tod. Frage : Ist hier eine Alternative denkbar ?

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Unendliche Harmonie ?

Darunter verstehe ich eine Anzahl Eigenschaften, die sich stehts so ergänzen, dass unter keinen dynamischen Umständen ein Wiederspruch auftritt, welcher die Stabilität dieser Eigenschaften verändert. Es gilt jetzt zu untersuchen ob die "unendliche Harmonie" die Grundeigenschaften des Lebens aufweisen kann.

Mathematische Harmonie
In der Mathematik versucht man ein System logischer Regeln zu erstellen, um eine wiederspruchsfeie Mathematik zu begründen. Das Zahlensystem und die Rechenregeln sollen Antworten auf mathematische Fragen liefern, wobei sich die Antworten ( Sätze ) sich nicht wiedersprechen.

Der Mathematiker Kurt Gödel hat jedoch gezeigt, dass prinzipiell manche Sätze weder beweisbar noch wiederlegbar sind. Die Mathematik lässt damit Freiheit für viele unentscheidbare Fragen. Diese Freiheit ist aber auch kein Problem, denn sie zerstört die Wiederspruchsfreiheit der entscheidbaren mathematischen Sätze nicht. ( Siehe Kapitel Erkenntnisweisen )

Der Mathematiker Andre Weil hat diese Situation gut mit dem Satz beschrieben : "Gott existiert, weil die Mathematik konsistent [=wiederspruchsfrei] ist, und der Teufel existiert, weil wir das nicht beweisen können." (vgl. Wissensgrenzen).

Ich werte das Ergebnis Gödels durchaus positiv. Seine Erkenntnis bewahrt uns vor einer Welt, die das Leben in Verstand und Logik einsperren möchte. Seine Erkenntnis zeigt, dass logische Gesetze und logische Unbestimmtheit durchaus nebeneinander existieren können.

Wiederspruchsfreie Gesetze und Unbestimmtheit sind aber genau die Komponenten, welche "Ewigkeit" und "Leben" repräsentieren. Die Mathematik stimmt mich daher zuversichtlich, dass deren Kombination zum einem "ewigen Leben" verträglich ist.

Die fortschreitende Einsicht in die scheinbar "unendliche Harmonie" innerhalb der Mathematik gehört wohl zu den faszinierendsten Erlebnissen dieser Wissenschaft.

Ewiges Leben
Ein ewiges Sein erfordert ewige Stabilität. Ewige Stabilität ist nur möglich, wenn unendliche Dynamik immer wiederspruchsfrei angewandt wird. Wiedersprüche sind Situationen, welche die Eigenschaften des ewigen "Seins" dauerhaft verändern können, und damit dessen Eigenschaft der Stabilität irgendwann zerstören.

Die Logik beschreibt die möglichen Entwicklungswege des Seins. Die Qualität eines stabilen Seins ist nun danach zu ermessen, unter wievielen Entwicklungen die Grundeigenschaften des Seins auch langfristig stabil bleiben. Verkraftet die Stabilität nur wenige einfache Entwicklungen, oder können diese Entwicklungen auch unendlich komplex werden, wie das Leben ?

Die maximal mögliche Komplexität der Entwicklungen ist entscheidend für die Beantwortung der Frage, ob wir in einer determinierten, freien, oder chaotischen Welt leben. Mit zunehmender Komplexität wächst der Freiheitsgrad einer Sache, aber auch die Anfälligkeit für chaotische Zerstörung. (Ein Computer bietet mehr Möglichkeiten als ein Stein, aber er geht auch leichter kaputt als ein Stein...;-)

Wir haben im obigen Absatz davon gesprochen, dass die "unendliche Harmonie" (Wiederspruchsfreiheit) in der Mathematik erkennbar, wenn auch nicht beweisbar ist. Gesetzt den Fall, dass sich die Mathematik in unserem Universum abbildet, sollten auch die Gesetze des Universums die "unendliche Harmonie" aufweisen.

In der Physik wurde die Annahme wiederspruchfreier Gesetze bisher als bestätigt gefunden. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sich während meines Lebens die Gravitationskonstante oder Aufbau der Atome entscheidend verändert hätte. Es scheint, dass im Universum -wie in der Mathematik- auf elementarer Ebene das Prinzip der "unendlichen Harmonie" tatsächlich realisiert wurde.

Nun gestaltet es sich relativ schwierig, eigendynamische Systeme wie biologische Lebensformen in der Mathematik abzubilden. Trotzdem wurden in fraktalen Folgen (bzw. chaotischen Folgen) bereits frappierende Ähnlichkeiten zur Ausformung z.b. pflanzlicher Lebensformen entdeckt. Der bisherige Erfolg der Mathematik stimmt zuversichtlich, dass die Abbildung des Lebens auf ein System von Operationen und Gleichungssystemen prinzipiell möglich ist.

Um nun von "ewigen Leben" zu sprechen, sollte ein solches System die folgende Eigenschaft aufweisen : Die Struktur des Systems sollte sich stets reproduzieren, während sich die Werte des Systems beliebig verändern können.

Die Entwicklung von Gleichungssystemen kann entweder konvergent, divergent oder periodisch erfolgen. Das bedeutet, das Leben kann erstarren, zerfallen, oder sich immer wieder erneuern. Letzteres beobachten wir tatsächlich innerhalb von biologischen Systemen. Es spricht also theoretisch nichts dagegen, dass sich die "unendliche Harmonie" auch im Gesamtsystem "Mensch" wiederspiegeln könnte.

Das Gesamtsystem "Mensch" bleibt zwar bisher mittels biologischer Fortpflanzung irgendwie stabil, ist aber weit davon entfernt, um von einer "unendlichen Harmonie" zu sprechen. Die Wiedersprüche zwischen Körper, Geist und Umwelt des Menschen könnten auch zu einer Auslöschung dieses Systemes führen.(->atomarer Holocaust).

Die beobachtbaren Wiedersprüche in Körper und Geist des Menschen sollten daher durch jemand oder etwas aufgehoben werden, damit auf individueller und gesamter Ebene die mögliche "mathematische Wiederspruchsfreiheit" realisiert werden kann.

Der einzige menschliche Begriff, welcher hier eine Annäherung an eine "unendliche Harmonie" bewerkstelligen könnte, ist der Begriff "Liebe". Liebe ist die wichtigste Grundströmung, welche dem Mensch ein stabiles, harmonisches Verhältnis zu sich Selbst, zum Mitmensch zur Natur und zur Unendlichkeit verschafft. (Siehe Theologie)

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Was ist Liebe ?

Der Begriff "Liebe" wird sehr vielschichtig verwendet, und wird auch individuell recht unterschiedlich verstanden. Ich versuche anhand verschiedener Definitonen aus Nachschlagewerken mich dem Wesenskern des Begriffes "Liebe" zu nähern.

Dieser Versuch einer Definition muss jedoch als Grenze eingestehen, dass die Liebe letztendlich weder erklärt, noch logisch verstanden werden kann. Die Liebe liegt jenseits der Logikgrenze, jenseits der "unendlich dynamischen Symmetrie", und hat erst recht nichts mit Hormonausschüttungen im menschlichen Körper zu tun.

Die Beschreibung der Liebe folgt einem ähnlichen Ansatz, wie die Beschreibung von Quantensystemen : Es ist unbekannt, wie ein Quantensystem genau aussieht, aber bestimmte Zustände können dennoch untersucht werden. Entsprechend suche ich hier nach bestimmten "Zuständen" innerhalb des unendlichen "Systems der Liebe" :

Agape Grundsatztreue Liebe, Prinzipienbezogen
Storge Familiäre Liebe , Personenbezogen
Philia Freundschaftliche Liebe, Personenbezogen
Sexos Geschlechtliche Liebe, Personenbezogen
Sprachliche Liebe Freiwillige Sorge um das Wohl einer Person oder Sache Zuneigung, wohlwollende Zuwendung.
Psychologische Liebe Wohlgefallen am Guten, Vorstellung zugunsten der Existenz des Anderen.
Philosophische Liebe Wertbejahende und wertschöpferische Urkraft des wollenden Geistes.
Theologische Liebe Wohlwollende Zuwendung Gottes zum Sein, zur schwächeren Schöpfung.
Soziologische Liebe gleichrangige Beziehungen der Freundschaft und Wohltätigkeit trotz Klassenunterschieden.
Liebe in Physik-o-Sopie Antrieb, welcher die Harmonie in der Welt verbessert, d.h. wiederspruchsfreie dynamische Symmetrie herstellt.


Diese Liste kann niemals Anspruch auf Vollständigkeit erheben, weil die Urkraft der Liebe für jede Existenzform und jede Situation neue Wirkungen offenbart.

Wer die Liebe aus menschlicher Sicht verstehen möchte, muss diese als Mensch leben. Worte der Liebe sind gut, aber letztendlich sind die Taten entscheidend, um Liebe zu verstehen. Daher kann eine einfache Hausfrau tiefere Einsichten haben, als mancher grosse Philosoph. Warum ? Ein Philosoph meint oftmals für Andere zu denken, und denkt dabei wirklich nur an sich selbst. Eine Hausfrau (Hausmann) dagegen meint oftmals nur für sich zu denken, und denkt dabei zuerst an Andere.

In dem Zusammenhang möchte ich noch eine "ketzerische" These nachschieben : Vielleicht sind manche Probleme der Philosophie nur deshalb so schwierig zu lösen, weil man aus Angst vor der Einsicht der wahren Liebe und Verantwortung, lieber unverbindliche Argumente benutzt ? Die Liebe kann nämlich ganz schön unbequem sein, und selbst Forderungen an die innersten Beweggründe stellen.

Eigenschaften der Liebe

1. Liebe ist auf etwas bezogen, verbindet Ideen, Objekte oder Personen.

2. Liebe schafft zwischen Gegensätzen die Freiheit und stabile Einheit.

3. Liebe legitimiert Gesetze, Gesetze gegen Liebe sind nicht haltbar.

4. Liebe treibt Menschen innerlich und äusserlich. (Fühlen und Handeln).

5. Wahre Liebe gewährt Eigenwohl, aber dient damit dem Wohl Anderer.

6. Wahre Liebe gewährt Freiheit, falsche Liebe engt ein.

7. Wahre Liebe beweist sich frei, und erwartet keinen "Liebesbeweis".

8. Wahre Liebe gibt der Existenz Sinn, und ist Urgrund aller Fragen.

9. Wahre Liebe reproduziert und transportiert sich dynamisch weiter.

10. Liebe ist unendlich dynamisch, und daher unergründlich.

Abgrenzung
Leider gibt es auch krankhafte Formen der Fürsorge, welche manchmal mit dem Begriff der "Liebe" verwechselt werden. Die "Fürsorge um zu kontrollieren" basiert auf einer egoistischen Geisteshaltung, welche sich gern mit dem Aushängeschild der Liebe schmücken möchte. Wahre Liebe bindet dagegen den Anderen an sich, indem Sie dem Nächsten die Freiheit schenkt, die sein Leben erfordert und erträgt.

Wirkungen der Liebe
Die Liebe reproduziert sich dynamisch selbst, und kann daher viele Formen ausbilden. Liebe kann zur Erpressung missbraucht werden, zurückgewiesene Liebe verursacht Schmerz, und egoistisch verstandene Liebe engt ein. Liebe gewährt sogar dem Bösen Raum, damit das Gute offenkundiger erkannt wird, und sich langfristig durchsetzt.

Die Liebe erhält somit verschiedene Qualitäten, sie erscheint stark oder schwach, wahr oder falsch, eingegrenzt oder universell gültig. Nur die universell gütige Liebe, die absolut stabile Form, ist vollkommen und produziert Ihrerseits keinen Schmerz. Doch die selbst frei gewählte Trennung von dieser Liebe zieht Schmerz nach sich.

Liebe und Physik
Auf elementarer Ebene finden wir frappierende Parallelen zwischen den Eigenschaften der Liebe und einigen Naturgesetzen. Ein stabiles Teilchen, ein Elektron, reproduziert sich stabil und wiederspruchsfrei. Darüber hinaus erzeugt das Elektron eine Wirkung auf seine Umgebung : Die Masse und die elektrische Ladung. Zwischen dem Elektron und anderen geladenen Teilchen kann eine Kraft entstehen, welche diese miteinander verbindet.

Wahre Liebe reproduziert sich ebenso stabil und wiederspruchsfrei. Die Liebe erzeugt eine Wirkung auf Ihre Umgebung. Zwischen Objekten oder Personen vermittelt die Liebe eine Kraft, welche Objekte oder Personen miteinander verbindet.

Es sei nun ferne, die Liebe auf eine Wirkung physikalischer Objekte zu reduzieren. Die Liebe hinterlässt hier vielmehr als Urgrund des Universums ihre Spuren. Je stabiler und dynamischer die Objekte, desto deutlicher wird die Liebe dahinter sichtbar. Je komplexer und instabiler die Objekte, desto schwieriger wird dieses Prinzip zu erkennen. Der freie Wille ist damit immer mehr gefordert, die dynamische Wirkung der Liebe anzuerkennen.

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Liebe und Leben

Der obige Abschnitt "Leben und Freiheit" zeigt das Leben auf dem schmalen Grat zwischen Ordnung und Freiheit. Ich möchte kurz aufzeigen, welche Auswirkungen der "Konflikt zwischen Ordnung und Freiheit" auf die Entwicklung des Lebens hat.

Das biologische Leben zeigt sich als heute als ständiges Werden und Vergehen. Während Stoffwechsel, Gene und Ökosysteme einen Zustand höherer Ordnung liefern, sorgt der 2. Hauptsatz der Thermodynamik für den Zerfall dieser Ordnung. Das biologische Leben pendelt also um stabile Zonen, welche noch genug freie Dynamik enthalten, um sich gegen den thermodynamischen Zerfall zu behaupten.

Biologen haben erkannt, dass sich die Ökosysteme mit vielen Einzelkomponenten (->"ökologische Vielfalt") am besten gegen störende Einflüsse behaupten können. Die Stabilitätszone des Lebens wird durch gute Zusammenarbeit vieler einzelner Komponenten vergrössert und robuster gegen Störungen. (->"Symbiosen"). Das Ergebnis sind komplexe ökologische Gleichgewichtssysteme. (z.B. im Regenwald)

Mit anderen Worten : Die Stabilitätszone des Lebens wird insgesamt am grössten, wenn Ordnung und Freiheit ein harmonisches Verhältnis, bzw. Symmetrie aufweisen. Nun unterliegt das Verhältnis zwischen Ordnung und Freiheit seinerseits selbst der Lebensdynamik. Soll daher Leben langfristig bestehen, ist eine weitere regelnde Kraft erforderlich, welche dieses dynamische Verhältnis im "grünen Bereich" hält. Und die Kraft, welche diese dynamische Symmetrie im Bereich des Lebens erhält ist die LIEBE. Diese These wird mit folgendem Schaubild zusammengefasst :



Die Entwicklung des Lebens ist also von der Liebe abhängig. Je intensiver das Prinzip der Liebe wirksam ist, desto dauerhafter ist das Leben. Dieser Sachverhalt zeigt sich im Bereich des menschlichen Lebens am deutlichsten :

Für kleine Kinder ist es lebenswichtig, Liebe zu erfahren. Der tiefverwurzelte Wunsch nach Liebe veranlasst den Menschen (hoffentlich) zu sozialem Verhalten. Ein Ergebnis dieses Verhaltens ist z.B. die Entwicklung eines Gesundheitswesens, welches das menschliche Leben wiederum verlängern kann. Ohne die Liebe stirbt der Mensch innerlich ab, auch wenn er vielleicht noch biologisch eine Zeit lang weiter existiert. Die Liebe ist der Schlüssel zu wesentlichen Fragen des Menschseins, wie z.B. die Frage nach dem Sinn des Lebens. Im Menschsein wird also die Beziehung zwischen Liebe und Leben untrennbar deutlich.


Theologischer Ausblick
Die obenstehende These zeigt, wie das Prinzip der Liebe das Leben qualitativ und quantitativ optimiert. Wird diese Optimierung immer weitergeführt, dann sollte zum Schluss die vollkommene Liebe zu einem, auf ewig lebenswerten Dasein beitragen.

Die verschiedenen Religionen suchen durchwegs alle Antworten auf die Frage nach vollkommener Liebe und ewigen Leben. Dies führt zu verschiedenen Vorstellungen, wie der "Auferstehung", "Reinkarnation", "unsterblicher Seele" oder dem "Paradies".

Egal wie nun die Antwort aussieht, es bleibt die offensichtliche Tatsache, dass unser Leben nicht "automatisch" und "irgendwie" einen wünschenswerten Zustand erreicht, sondern dem Prinzip von Ursache und Wirkung folgt. Wer z.B. besser wohnen möchte muss in der Regel Arbeiten und Geld verdienen, um ein Haus zu bauen. Das passiert nicht von alleine. Genau so wenig führt unsere Lebensfreiheit nicht "automatisch" und "irgendwie" zu einem ewigen Leben, sondern erfordert die Näherung an das Prinzip der absoluten Liebe. - an Gott. Wie soll das funktionieren ? Eine Veranschaulichung :

Ein "Auto mit frei designeten Rädern" mag zwar künstlerisch frei wirken, aber ist unfrei. Denn künstlerisch freie, aber eckig gestaltete Räder liefern keine freie Fortbewegung ! Ein Auto sollte sich daher auf runde Räder beschränken, um sich frei fortzubewegen.

Nun kann der Mensch sein Leben auch entsprechend "künstlerisch frei" gestalten, aber ist er deshalb frei ? Kann der Mensch sein Leben über Zeiten hinweg frei fortbewegen ? Das menschliche Leben entspricht heutzutage vielmehr einem Auto mit eckigen Rädern, welches über die Strasse der Zeit holpert, bis es irgendwo mit Achsbruch liegen bleibt.

Der Mensch benötigt daher Hilfe, damit sein Leben möglichst rund läuft. Egal welche medizinischen, technischen, oder psychologischen Verfahren behaupten, diese Hilfe zu bieten, es kann nur die Näherung zur "vollkommene Liebe" ein dauerhafter Schritt in diese Richtung sein. Die vollkommene Liebe gewährt prinzipiell viel Freiheit, daher muss sie zuerst vom Menschen im innersten Denken gewünscht und gesucht werden.

Obigen Auto enstsprechend, liefert erst die passende Gestaltung der menschlichen Gedanken eine Näherung an Gott, an die absolute Liebe, die maximale Freiheit gibt. Leben und Freiheit ist daher letztendlich der Weg zur dynamischen Erkenntnis Gottes.

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