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Über das Menschsein


Der Mensch "im Bilde Gottes..."
Über die Rehumanisierung des modernen Menschenbildes...
Kopfzeile

Mensch und Tier

Vorwort
Jede Weltanschauung bzw. Kultur vertritt hinsichtlich der Wesensart des Menschen verschiedene Vorstellungen . So vertreten z.B. die christlichen, buddhistischen, oder darwinistischen Lehren unterschiedliche Überzeugungen bezüglich des Menschseins. Bereits die Frage, was ein Mensch ist und was nicht, ist sehr umstritten. Das Thema erweist sich als zu differenziert für eine umfassende Diskussion im Rahmen dieser Internet-Seite. Ich beschränke mich daher auf ein paar Denkansätze, welche die moderne Physik und die biblische Weisheit mit allgemein menschlichen Erfahrungen logisch verknüpfen.

Zwei Vorstellungen
Die Körperstrukturen von Mensch und Tier weisen sehr viele Ähnlichkeiten auf. Dies sollte nicht verwundern, denn Mensch und Tier unterliegen auf der Erde den gleichen physikalischen, biologischen und biochemischen Gesetzen. Die Naturwissenschaften begründen daher das Menschenbild im Allgemeinen als das Ergebnis einer biologischen Evolution. Aus dieser Sicht gibt es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier, ausser den Zeitpunkt und Entwicklungsstand im Laufe der Weltgeschichte. Angesichts der Tatsache, dass menschliche Erfindungen, Verhaltensweisen, Intelligenz, sowie der Gebrauch von Werkzeugen auch irgendwo im Tiereich zu finden sind, ist vom Standpunkt der Biologie eine klare Abgrenzung zwischen Mensch und Tier nicht möglich.

Diese Feststellung ist übrigens nicht ganz neu. Bereits zu biblischen Zeiten wurde die ähnliche Situation von Mensch und Tier erkannt. ( vgl. Bibel, Prediger 3:18,19 ). Die Bibel entnimmt jedoch das Menschenbild nicht einer evolutionären Weltanschauung, sondern beschreibt den Menschen als das Ergebnis des göttlichen Willens. Der Mensch erhält einen sinnvollen Platz und eine Aufgabe in der Schöpfung, bzw. auf der Erde. Der Mensch ist "im Bilde Gottes geschaffen", und unterscheidet sich erst in dieser Hinsicht vom Tier. ( vgl. Bibel, 1. Mose 1:26,27 )

Diese "göttliche Ebenbildlichkeit" wird in der klassischen Philosophie und der kirchlichen Dogmatik meistens als Hinzufügung einer geistigen, unsterblichen Seele zum menschlichen Körper interpretiert. Nach meiner Ansicht sollte die "göttliche Ebenbildlichkeit" jedoch keine Dichtomie (Zweiteilung des Menschen in Leib und Seele) kennzeichnen, sondern vielmehr als DIE GESAMTE WESENSART DES MENSCHEN verstanden werden. Seine Wesensart, seine "Seele" manifestiert sich im abstrakten Denken, seiner Fähigkeit zu Fragen, dem Sinn für Gerechtigkeit und Weisheit, dem Sinn für Schönheit, Kunst und Kultur, und schliesslich seinem Bedürfnis nach Liebe, Lebenssinn, Gemeinschaft und Anbetung.

Die Diskussion verschiedener Menschenbilder bewegt sich zwischen zwei extremen Vorstellungen. Auf der einen Seite wird in vielen Religionen die Vergöttlichung des Menschen gelehrt. Auf der anderen Seite verfolgen viele Wissenschaftler die Reduktion des Menschen auf evolutions- psychologische Modelle. Nach meiner Ansicht beschreiben beide Modelle die menschliche Wesensart nicht korrekt. Zwischen diesen beiden Extremen finden wir jedoch überaschenderweise im "Alten Testament" (Hebräische Schriften) ein sehr ausgewogenes Menschenbild.

Menschenverständnis der Bibel
Und Gott sprach: "Wir wollen Menschen machen nach unserem Bild ähnlich..." (1. Mose 1:26,27 ) Wenn inmaterielle Geistwesen vom "Ihrem Bilde" sprechen, ist logischerweise eine geistige Ähnlichkeit gemeint, welche sich in der geschöpflichen Wesensart des Menschen wiederspiegelt. Gott definiert eine Parallele zum vollkommenen Menschen, anhand universeller geistiger Merkmale wie Liebe, Freiheit, Weisheit, Gerechtigkeit, usw. Diese "Ähnlichkeit Gott-Mensch" bedeutet jedoch weder eine Vermenschlichung Gottes, noch eine Vergöttlichung des Menschen.

Wenn die Bibel davon spricht, der Mensch sei im Bilde Gottes geschaffen, betont Sie die Einzigartigkeit und den besonderen Wert des menschlichen Lebens, und legt bereits hier den Grundstein für Menschenwürde und Menschenrechte. Es stimmt schon nachdenklich, dass nicht die christlichen Kirchen, sondern erst die Philosophen im 18. und 19. Jahrhundert diese uralte Idee neu forciert haben, um grundlegende Menschenrechte in der Verfassung moderner Staaten zu verankern.

Während die Bibel seit Anbeginn der Menschheit gottgegebene, unveränderbare Menschenrechte vorzeichnet, besteht sie jedoch gleichzeitig auf der Begrenztheit des Menschen. Es steht dem Menschen nicht zu an die Stelle Gottes zu treten. Seit dem Sündenfall gehören Versagen und Tod des Menschen zur Realität seines Daseins. Das Verbot Gottes an die ersten Menschen, vom "Baum der Erkenntnis" zu essen (1. Mose 2:17), zeigt die Notwendigkeit einer menschlichen Ethik. Der Mensch ist Grenzen unterworfen, und sollte nicht alles machen, was machbar ist. Im Zeitalter von Genmanipulation, Atomunfällen und globaler Naturzerstörung hat diese biblische Warnung nichts an Aktualität verloren.

Von Anbeginn erscheint der Mensch in einer Dialektik zwischen Grösse und Niedrigkeit (*). Eben in der Einsicht seiner Grenzen wird die Grösse des Menschen vor Gott offenbar. Der Mensch wählt selbst, ob seine Natur "tierähnlich" oder "gottähnlich" ist. Nicht die Biologie definiert den Unterschied zum Tier, sondern der Mensch selbst. Indem die Bibel dem Menschen eine Rolle überhalb der tierischen Schöpfung zuweist, erteilt sie Ihm keinen Freibrief für ein selbstherrliches -animalisches- Aufteten in der Natur. Der Mensch sollte sich vielmehr erst (vor Gott) dieser herausragenden Rolle als würdig erweisen. Er wurde beauftragt, die Harmonie mit der Natur, mit seinen Mitmenschen und mit Gott, in seiner Existenz zu vereinigen.

(*) Dies sollte nicht mit einem dialektischen Menschenbild im griechischen Sinne verwechselt werden. Die klassisch philosophische Interpretation der "göttlichen Ebenbildlichkeit" fürt nur zur missverständlichen Mystifizierung des Menschen, als unsterbliche Seele. Das ursprünglich biblische Verständnis des Menschen steht dagegen der modernen Wissenschaft weitaus näher. Die medizinischen Einsichten zu psychischen Problemen und körperlichen Beschwerden stellen immer wieder eine körperliche und geistige EINHEIT des Menschen fest. Dementsprechend meinen die antropologischen Begriffe in der Hebräischen Schrift (näphäsch, "Seele", ruach, "Geist",basar, "Fleisch", leb, lebab "Herz") nicht ablösbare Teile des Menschen, sondern verschiedene Aspekte des GANZEN Menschen..." (vgl. Brockhaus, Das grosse Bibellexikon, Band 4, S. 1490). Gemäss der Bibel WURDE der Mensch eine lebende Seele, und in seiner Gesamtheit IST er die Seele. Der Mensch lebt und stirbt INSGESAMT als Seele. (Psalm 146:4)

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Mensch und Maschine

Dreiteilung ?
Die populäre, begriffliche Wesensteilung des Menschen in 1."Körper", 2."Geist" und 3."Seele", könnte stark vereinfacht anhand einer Maschine (bzw. eines Computers) veranschaulicht werden. Eine Maschine enthält im Allgemeinen die grundlegenden Komponenten 1."Hardware" 2."Software" und 3."Energie". In der Gegenüberstellung von Mensch und Computer entspricht der physische Körper der Hardware, die Seele entspricht der elektrischen Energie, und der Geist entspricht den Computerprogrammen. Soviel zu einer weit verbreiten Vorstellung.

Dieses populäre "dreigeteilte Menschenbild" kann jedoch bei der informationstheoretischen Betrachtung des Menschen nicht genau so aufrecht erhalten werden. An dieser Stelle soll vielmehr ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Menschen und einem biokybernetischen Roboter verdeutlicht werden. Und gemäss dieser Einsicht erscheint schliesslich die "zweigeteilte" Betrachtung des Menschen, anhand der Begriffe "Körper" "Geist" und "Seele", sinnvoller :

Hardware und Software ?
Oberflächlich betrachtet, würde man den zentralen Begriff der "Information" zuerst der "Software" eines Computersystems zuordnen. Tatsächlich gibt es jedoch vom Standpunkt der Information keine eindeutige Trennung zwischen Hardware und Software. Die Information eines Computersystems ist nämlich sowohl in der Hardware, als auch in der Software zu finden. Der Bauplan der Hardware, sowie die Funktionsweise der Schaltungen bildet ja bereits eine grundlegende Information des Computersystems. Diese "Hardware-Information" verbleibt jedoch - aufgrund der starken molekularen Bindungskräfte innerhalb der Systembauteile - unverändert, statisch.

Auf der anderen Seite ist das, was allgemein als "Software" bezeichnet wird, ebenso auch in der Hardware des Computers verankert. Jede klassische Datenspeicherung beruht auf der räumlichen und energetischen Orientierung von einzelnen Speicherelementen. (Kondensatoren, Magnetpartikel, optische Kristalle,). Diese "Software- konfigurierten" Speicherelemente stellen aber gleichzeitig in Ihren physikalischen Zuständen eine bestimmte variable Hardwarekonfiguration des Computersystems dar. In den Speicherelementen sind eben nur die Bindungskräfte zwischen den verschiedenen Zuständen relativ leicht zu verändern. Dies ermöglicht in dem Computersystem eine dynamische Veränderung der "Hardware- Information".

Anstatt die "Hardware" und die "Software" eines Computersystems zu unterscheiden, könnte man auch von "statischer Information" und "dynamischer Information" eines Computersystems sprechen. Diese begriffliche Umformulierung erscheint auf den ersten Blick vielleicht wie eine überflüssige Wortklauberei. Wir werden jedoch sehen, dass mit Hilfe dieser Begriffe in der Betrachtung des Menschen ein wesentlicher Unterschied zur Maschine deutlich wird.

Überlagerte Informationsverarbeitung
Die Physiologie vieler Lebewesen lässt erkennen, dass biologische Teilsysteme meistens mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllen. So dient zum Beispiel das Herz nicht nur als Pumpe, sondern es produziert gleichzeitig wichtige Enzyme. Und auf molekularer Ebene kann ein RNA Strang nicht nur in der Funktion eines genetischen Speicherabbildes auftreten, sondern auch die Rolle eines Enzyms übernehmen. Die biochemischen Moleküle übernehmen gleichzeitig die Rolle von "Hardware" bzw. "Prozessor", und "Software". Betrachtet man zum Beispiel den Citronensäurezyklus vom Standpunkt der Informationsverarbeitung, dann liefert jeder Reaktionsschritt GLEICHZEITIG neue Hardware (Reaktionsprodukt) und neue Daten (chemische Formel), innerhalb EINES Systems.

Angefangen vom Zellstoffwechsel, bis hin zu den neuronalen Verknüpfungen höherer Lebewesen beschreiben die Begriffe "Hardware" und "Software" nur zwei Aspekte EINES GESAMTHEITLICHEN Systems. Die Nervenzellen sind bekanntlich in der Lage, in vielfältigen Verzweigungen Informationen repräsentieren, und verfügen dabei GLEICHZEITIG über die Fähigkeit Informationen zu verarbeiten. (=Veränderung der Signale oder der Signalweitergabe). Die Funktionen von Prozessor und Speicher sind im organischen Gehirn - im Gegensatz zu klassischen Computersystemen - in EINEM System realisiert.

Innerhalb biologischer Systeme werden Informationen somit GLEICHZEITIG gespeichert, verarbeitet, und mit bereits bestehender Information überlagert. Diese Art von Informationsverarbeitung unterliegt - im Gegensatz zum klassischen Computersystem - nicht mehr der binären logischen Kausalität. (Motto : Input -> Verarbeitung -> Output ). Der Input bewegt sich an den Verzweigungen und Verbindungen der Nervenfasern vielmehr ständig im Bereich von Phasenübergängen. Wird das Signal an den Gabelungen der Nervenfasern nach links oder nach rechts verstärkt ? (->Gewichtung) Wird ein Signal immer über die Synapsen weitergeleitet, oder nur in Verbindung mit überlagerten Signalen ? Die "welcher-Weg Information" der Nervensignale ist nicht hundertprozentig festgelegt. Die biologische neuronale Informationsverarbeitung liefert daher - im Gegensatz zum klassisch arbeitenden Computer- wahrscheinliche Ergebnisse. ( Motto : Input + Verarbeitung -> möglicher Output).

Zusätzlich erfolgt im Körper und im Gehirn die mehrfache Rückführung der Ergebnisse auf die Verarbeitungssysteme. Auf diese Weise bilden sich im Menschen biochemische bzw. neuronale Regelkreisläufe aus. Dieses auf sich selbst rückgekoppelte Systemgleichgewicht kann nun nicht mehr aus einfachen Anfangsbedingungen abgeleitet werden. Daher ist das mechanistische Kausalitätsprinzip nicht mehr umfassend auf den Menschen anwendbar. (Eine Ursache -> mögliche Wirkungen). Im System Mensch wird vielmehr eine individuelle Eigendynamik erkennbar, er LEBT.

Hier erkennen wir einen wesentlichen Unterschied zwischen "Mensch und Maschine". "Hardware" und "Software" verschmelzen im Menschen zur "unendlich dynamischen Informationsverarbeitung". Die Wesensart des Menschen offenbart verschiedene Bereiche mit teilweise mehr statischer und teilweise mehr dynamischer Information. Die Einteilung in "Körper", "Geist" und "Seele" kennzeichnet daher nicht etwa isolierbare Bestandteile, sondern nur unterschiedlich dynamische Bereiche des GESAMTEN menschlichen Wesens. Beispiel :

Statische und dynamische Merkmale des Menschen, im Vergleich zur Maschine

Die Zweiteilung
Es mag vielleicht überraschen, wie gut diese moderne Sichtweise mit dem ursprünglichen Menschenverständnis der Bibel übereinstimmt. Im Buch Genesis werden gleich zum Beginn der Geschichte zwei grundlegende antropologische Aspekte erwähnt. Gott bildete den Menschen und gab Ihm Lebenskraft, und der Mensch wurde eine Seele ( 1. Mose 2:7 ). Gott hat dem Menschen keine ominöse, unsichtbare Seele hinzugefügt, sondern durch Kombination von Körper und dem Lebensodem ("Geist") erst die Seele gebildet.

In Kurzform : Körper + Geist = Lebewesen = Seele.

Der wesentliche Unterschied "Mensch und Maschine" besteht daher nicht etwa in der Existenz einer unsterblichen göttlichen Seele, sondern in der unendlich tiefen Beschaffenheit der menschlichen Seele. Nicht die "unsterbliche Seele", sondern die "unbegründbare Seele" kennzeichnet unsere Wesensart. Die statischen und dynamischen Merkmale des Menschen vereinigen sich anhand der "unendlich dynamischen Symmetrie" zu seiner einzigartigen Wesensart, der individuellen menschlichen Seele.

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Monistisches Menschenbild

Das jeweilige Menschenverständnis wird leider dadurch erschwert, dass die verschiedenen Weltanschauungen die tragenden antropologischen Begriffe "Leib", "Geist", Seele", "Verstand", "Herz" usw... mit verschiedenen Bedeutungen versehen haben. Daher ist immer zuerst eine Erläuterung der Begriffe im jeweiligen weltanschaulichen Kontext notwendig. Hierzu zwei Beispiele :

Mehrdeutigkeit des Begriffes "Geist"
- 1. Geistwesen (-> vgl. "Gespenst")
- 2. Mentale Fähigkeiten (Verstandesleistung, Intelligenz)
- 3. unsichtbar treibende Kraft ( = bibl. Verständnis)
- 4. kognitive Existenz ( = phil. Verständnis)

Mehrdeutigkeit des Begriffes "Seele"
- 1. Wesensart
- 2. Lebensatem
- 3. Wille, Gemüt und Geist
- 4. giech. Psyche, pneuma

Zur differenzierten Diskussion der antropologischen Begriffe sei auf philosophischen Foren bzw. Online-Nachschlagewerke ( phillex, wikipedia ) verwiesen. Dieser Abschnitt soll sich nun darauf beschränken, ein Menschenbild im speziellen Kontext der "unendlich dynamischen Symmetrie" sowie einer biblischen Sichtweise vorzustellen.

Der Begriff "Geist" wird beispielsweise im ursprünglich biblischen Sinne zunächst nur als eine "unsichtbare, bewegende Kraft" verstanden. Hinsichtlich des Menschen beschreibt der "Geist" einfach die Lebensdynamik, welche in Körper- und Gehirnfunktionen erkennbar ist. Das menschliche Empfinden und Denken sind eben spezielle Ausformungen dieser Lebensdynamik. Im Vergleich von "Mensch und Computer" entspricht der "Geist" dem elektrischen Strom, welcher in Verbindung mit dem dem Gesamtsystem (Hardware + Software) eine spezielle Dynamik entfaltet.

Im heutigen Sprachgebrauch wird dagegen der Begriff "Geist" vielmehr im Sinne von "Intelligenz", bzw. als "kognitive (erkennende) Existenz" verstanden. Im Unterschied dazu ist die "kognitive Existenz" im biblischen Sinne eine Wirkung des Geistes. Die "Intelligenz" selbst erscheint in der Bibel vielmehr in den Begriffen "Sinn" und "Weisheit". Der Begriff "Geist" kann sich daher (leider zur allgemeinen Verwirrung) entweder auf eine unpersönliche dynamische Kraft- oder die personifizierte Wirkung dieser Kraft beziehen. In Kurzform gegenübergestellt :

Ebene Begriff bibl. Antropologie Veranschaulichung
Ursache:
Schöpfung
Körper
(Phys.Organismus, incl.Gehirn)
Leib
(1. Mose 2:7)
Segelschiff
Ursache:
Unendl.Dynamik
Körperfunktion
(Lebensdynamik, Bioenergie)
Odem (Geist bibl.)
(Psalm 104:29)
Wind
Wirkung :
Bewusstsein
Intelligenz, Verstandesleistung,
(Geist phil.)
Sinn
(Denkweise)
Steuerung
Wirkung :
Bewusstsein
Wille, Persönlichkeit
(Geist phil.)
Herz
("der innere Mensch")
Fahrziel

Sowohl die Körperfunktionen als auch die Denkprozesse werden nach dem Prinzip der "unendlich dynamischen Symmetrie" entfaltet. Die Fähigkeit des Körpers, sich in gewissen Grenzen auf ständig wechselnde Umweltbedingungen einzustellen, sowie die Fähigkeit des Gehirns ständig neue Informationen zu erschaffen, ist eine spezielle Ausdrucksform der "unendlich dynamischen Symmetrie". Daher ist das menschliche Bewusstsein auch nicht "überhalb" des physischen Leibes einzuordnen, sondern existiert vielmehr "innerhalb" der Körperfunktionen. (->Kann ein Autofahrer mit zuviel Alkohol bei einer Polizeikontrolle argumentieren, er könne ruhig weiterfahren, weil der Rausch ja angeblich nur den Körper, und nicht seine geistige Ebene betrifft ? ;-)

Der menschliche Geist als Teilbereich des menschlichen Lebens

Der gedachte Gott ?
Die Betrachtung des menschliche Bewusstseins als eine spezielle Körperfunktion meint jedoch nicht die Reduktion des Menschenseins auf physiologische Vorgänge. Diese Körperfunktionen können vielmehr unendlich dynamisch bis in höhere Dimensionen hineinreichen. Dieses Menschenbild lässt durchaus eine mögliche Verschränkung unserer physisch erzeugten Bewusstseinsebene mit übergeordneten Wirklichkeiten zu. Jeder Mensch bildet ein unendlich dynamisches Unviversum, welches vom Atom bis zur Psyche viele Dimensionen umfasst. Dieses Universum ist jedoch Gesetzen unterworfen, begrenzt stabil und damit leider auch zerstörbar...

Gemäss der Erläuterung im vorhergehenden Abschnitt "Mensch und Maschine produziert das menschliche Denken -wie ein hypothetischer Quantencomputer- Wahrscheinlichkeitsaussagen. Ausgerechnet in diesem "unbestimmbaren Wahrscheinlichkeits-Denken" spiegelt sich das innerste Wesen des Kosmos wieder. Im Innersten der Natur gelten die Gesetze der Quantenmechanik, welche die elementaren Zustände der physischen Welt anhand von Wahrscheinlichkeiten beschreiben.

Nun besteht das Wesen der Wahrscheinlichkeit ja gerade darin, dass nur ein Teil einer Sache kausal bestimmbar ist, während ein Teil prinzipiell unbestimmbar bleibt. Das bedeutet, das Wesen unserer Realität übersteigt die (positivistisch) messbaren Inhalte der Welt. Es ist daher nur logisch, dass auch unsere psychologischen Vorstellungen bezüglich der Welt die "messbaren Inhalte" der Sinneseindrücke übersteigen müssen, um unser Dasein umfassend abzubilden. Und aus dem Wirkungsbereich der wahrscheinlichen, unbestimmbaren Realität erzeugt unsere Psyche eben die unbegründbaren "Glaubenserfahrungen".

Grundsätzlich beginnen Glaubensinhalte zwar mit einer Verstandeseinsicht, aber Sie übersteigen letztendlich die begrenzt erweiterbare Verstandeslogik. In der Betrachtung der Natur erfühlt unsere Psyche meistens diesen unbestimmbaren Teil der Welt, welcher sich hinter den sichtbaren Eindrücken verbirgt. ( vgl. Apg 17:27,28 ). Sicherlich bildet der Glaube an Gott ein psychologisches Phänomen, aber dieses Phänomen ist letztendlich nur die Wirkung einer unendlichen Dynamik, die wahrscheinlich und unbestimmbar bleibt. Das Bewusstsein des Menschen verdichtet jedoch dieses "Wahrscheinlichkeits- Wissen" zu einer neuen Sicherheit. Es erkennt übergeordnete Symmetrien welche über eine positivistische Beweisführung hinausgehen. (*) Der "gedachte Gott" erscheint dem Menschen eben nur deshalb real, weil Gottes "Fingerabdruck" auch in der Realität hinterlegt ist.

(*)
Jede materialistische Sicht des Menschen sollte die physikalische Tatsache einräumen, dass unser Wissen bezüglich der Materie unvollständig ist. Selbst die "tote" Materie offenbart eine physikalische Dynamik, welche bis in höhere Dimensionen hineinreicht. Daher kann eine materialistische Sicht des menschlichen Geistes in letzter Konsequenz sogar die Existenz einer unsichtbaren Wirklichkeit bestätigen.

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Prinzipielle Grenzen

Im Kapitel "Leben und Freiheit" wird gezeigt, dass Leben nur im Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos, bzw. im Gleichgewicht zwischen Symmetrie und Dynamik hervortreten kann. Ordnung und Chaos sind Grundbestandteile des Lebens, und damit auch des menschlichen Lebens.

Begrenztes Leben
Die unendliche Dynamik bringt einerseits Lebendigkeit, aber sie sorgt gleichzeitig für den Zerfall des Lebens. Diese Dynamik muss also erst symmetrisch geordnet sein, um das Leben zu stabilisieren, anstatt das Leben zu zerstören. Langfristig gesehen summieren sich leider im Gesamtsystem "Mensch" zunehmend innere und äussere Wiedersprüche (-> Krankheiten). Sein System bewegt sich fortwährend vom selbsterhaltenden dynamischen Gleichgewicht in Richtung der unendlichen Dynamik, bzw. dem Chaos. Dieser Vorgang währt ca. 80 Jahre, bis schliesslich der Tod eintritt.

Gegenwärtig kann sich der Mensch nur mit Hilfe der Fortpflanzung dauerhaft am Leben erhalten. Die Zeugungsvorgänge filtern hoch geordnete Bereiche aus dem unvollkommenen System "Mensch" heraus. Diese Bereiche hoher Ordnung können wieder für eine gewisse Lebenszeit für Stabilität sorgen. Bis eben wieder neue Wiedersprüche schliesslich zum Tod führen.

Veranschaulichung: Jeder Mensch erhält bei der Zeugung ein gewisses Anfangskapital an Ordnung. Im Lauf des Lebens handelt der Mensch mit der Ordnung. Er steht im stetigen Handel mit seiner Umwelt und mit sich selbst. Er gibt Ordnung ab, und gewinnt neue Ordnung hinzu. Leider bleibt der Handel langfristig ein Minusgeschäft. Weil die Ausgaben die Einnahmen langfristig übersteigen, erleidet der Mensch irgendwann den Bankrott des Lebens, er stirbt.

In Folge dessen sind derzeit das Leben und die geistigen Möglichkeiten des Menschen begrenzt. Seine Erkenntnis bleibt daher endlich und lokal, obwohl sich der Mensch in Mathematik, Philosopie und Theologie durchaus an einige Unendlichkeiten annähern kann. (*)

(*)
Ein zentraler Inhalt des christlischen Glaubens ist die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten, d.h. die Wiederbelebung des individuellen Lebensmusters in einen göttlichen Akt der Neuschöpfung. Die Frage nach dem Tod erfährt durch das Leben Jesu auf jeden Fall eine wunderbare Antwort. Dieses sehr umfassende Thema soll jedoch nicht an dieser Stelle vertieft werden.

Begrenztes Denken
Die menschliche Erkenntnis des Seins ist nicht frei von Voraussetzungen, und subjektiv. Obwohl die Verstandeslogik rein geistige Unendlichkeiten (Ideen) erblickt, so erkennt der Mensch damit nur innerhalb der Gesetze des Verstandes. Diese "Logikgrenze" kann mit Hilfe der Abstraktion zwar ein wenig weiter geschoben werden, aber diese Grenze bleibt trotzdem erhalten. Das voraussetzungsfreie Denken sprengt die menschliche Logik, und damit bleibt absolute Sein der menschlichen Verstandes-Einsicht verborgen.

Nur die absolute Unendlichkeit umfasst alle denkbaren und nicht-denkbaren Unendlichkeiten. Wirklichkeit und Sein entstehen aus dieser absoluten Unendlichkeit. Menschen können sich nur dieser absoluten Unendlichkeit nähern, und modellhafte Anschauungen zurechtlegen.

Dies betrifft sowohl die wissenschaftliche, die philosophische und die theologische Erkenntnis des Seins. Alle unsere Denkmodelle sind relativ, es sind mehr oder weniger gute Annäherungen an die unendlich dynamische "Wirklichkeit". Dieser Umstand bewahrt für alle Generationen den positiven Reiz, die Suche nach der "letzten Erkenntnis" immer wieder als eine neue lebendige Herausforderung anzugehen.

Ein anderer Erkenntnisweg:
In der Quantenmechanik wird die sogenannte "Pfadintegralmethode" angewendet, um den Weg eines Teilchens von A nach B zu beschreiben. Nun ist der Weg eines freien Teilchens ja nicht eindeutig bekannt, und man betrachtet daher alle möglichen Pfade, auf denen das Teilchen von A nach B gelangen könnte. Je nach Wirkung des Teilchens längs des jeweiligen Pfades wird jedem möglichen Pfad eine eine Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des Teilchen zugeordnet.

Könnte man sich nun - analog zu den unscharf erkennbaren Teilchen - an "logisch unscharfe" Erkenntnisfragen herantasten ? ( "Erkennen des Seins, Erkennen Gottes" ?). Nun wenden wir einmal diese "Pfadintegralmethode" an, um die Wahrscheinlichkeit einer unbeweisbaren Aussage zu beschreiben. Ist der Wahrheitsgehalt einer Aussage nicht eindeutig bekannt, dann betrachte man alle logischen Erklärungen anhand dieser Aussage. Je nach Wirkung der Aussagen entstehen Folgerungen, welche die ursprüngliche Aussage logisch eingrenzen, oder auch verstärken können. Anhand der verbleibenden Universalität dieser Ausssagen könnte nun auch den verschiedenen Weltanschauungen eine unterschiedliche Wahrscheinlichkeit zugeordnet werden.

Leider erscheint aufgrund der Grösse und der Komplexität der Welt diese Zuordnung als schier unlösbare Aufgabe. Die Betrachtung aller Wirkungen ist bereits im Falle des Pfadintegrals eines einzelnen Teilchens sehr aufwändig, und bei Vielteilchensystemen ist die Methode viel zu komplex. Ganz analog dazu ist die Wirkung verschiedener Weltanschauungen anhand von logischen Argumenten kaum mehr berechenbar. Doch überraschenderweise bietet wieder die Bibel eine einfache, geniale Lösung bezüglich der "wahren Erkenntnisfindung an", nämlich in Mt 7:15-18 :

Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reissende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man etwa von Dornen eine Traube oder von Disteln Feigen? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte. ( Elberfelder Bibel, 1905 ).

Demgemäss wird der Wahrheitsgehalt einer unbeweisbaren Ausssage anhand seiner langfristig positiven Wirkung erkennbar. Die Grenze der Erkenntnis wird somit nicht anhand einer abstrakten Logik definiert, sondern in vielmehr vom praktischen Leben bestimmt !

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Psyche und Eigendynamik

Vorwort
Ich bin kein Experte für Psychologie oder Psychoanalyse,und erhebe hier auch nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Beweisführung. Nichts desto trotz habe ich als "interessierter Laie" durch Selbstbeobachtung erkannt, wie sich das Konzept der "unendlich dynamischen Symmetrie" auch in der Funktionsweise der menschlichen Psyche wiederspiegelt, und möchte dies kurz darstellen.

Denken, Erkennen, Empfinden
Ich verstehe das menschliche Erkenntnissystem (Gehirn, Rückenmark, vegetatives Nervensystem, Sinneszellen) als einen "unendlich dynamischen Symmetriedetektor". Das bedeutet, innere und äussere Sinneseindrücke werden laufend nach Parallelen (Symmetrien) und Unterschieden sortiert, und laufend werden neue Verbindungen erzeugt, und zu neuen Informationen verdichtet. Ein schönes Beispiel ist der Vorgang des Lesens. Die Sinnenseindrücke des Auges werden zuerst nach verschiedenfarbigen Bereichen gruppiert, und diese Muster werden mit möglichst ähnlichen Mustern im Gehirn verglichen. Längere Betrachtung lässt die Wahrscheinlichkeitsamplitude für den Grad der Übereinstimmung ansteigen. Die Muster für Buchstaben und Wörter sind wiederum mit Mustern verschiedener Lebenssituationen assoziiert. Lese ich zum Beispiel den Begriff "Reaggymusik", so entsteht möglicherweise als abstrakte Vorstellung ein Bild von Reaggymusikern, von enstprechenden Rhythmen, und vielleicht auch von wärmender Sonne und Jamaica.

Diese Vorstellungen weisen gleichzeitig optische, akustische, emotionale, usw... Inhalte auf. Es handelt sich um mehrdimensionale Gesamtbilder, welche die Dimensionen der einzelnen Sinneneindrücke (Ton, Bild) übertreffen. Daher erfolgt das Denken auch nicht in Worten, sondern in der Verknüpfung abstrakter, mehrdimensionaler Gesamtbilder. Der Vergleich der verschiedenen Gesamtbilder erfolgt auf der Basis von Wahrscheinlichkeitsoperationen. ( Einschätzung : "Eine Situation könnte vielleicht so oder so sein..."). Die Ergebnisse bildet das Gehirn wiederum- wie ein hypothetischer Quantencomputer - mit gewisser Wahrscheinlichkeit auf bekannte Zustände ab. Erst diese definierten Zustände erscheinen als bestimmte Worte, entweder in unseren Gedanken oder in unserer Sprache. Diese Wahrscheinlichkeitsoperationen liefern auch den Grund, warum wir unsere Gedanken und Wortwahl prinzipiell nicht sicher vorhersagen können. Damit zeigt sich die "unendliche dynamische Symmetrie" als der innerste Motor des freien Denkens und Sprechens.

Die Instanzen der Persönlichkeit
Das bekannteste Persönlichkeitsmodell der Psychoanalyse ist das sogenannte "Drei-Instanzen-Modell". Es versteht die menschliche Psyche als in drei Instanzen untergliedert. In das sogenannte ES, (die Quelle der Triebregungen), das ICH, (die organisierte Persönlichkeit) und das Über-Ich (die moralische Instanz).

Aus meiner Sicht ist dieses Modell sowohl nach "oben" als auch nach "unten" zu erweitern. Es gilt zu berücksichtigen, dass viele physiologische Faktoren (Hormone, Neurotransmitter, Blutdruck,...) die mögliche Dynamik von Geist, Verstand und Trieben begrenzen. (Zum Beispiel kann eine Tasse Kaffe manchmal die Stimmung aufhellen, sodass erst die Motivation entsteht etwas Bestimmtes tun). Das "ES", "ICH", und "Über-ICH" bewegen sich zunächst im dynamischen Gleichgewicht der Körperfunktionen. Diese "physiologische Instanz" bildet jedoch keine unabhängige Konstante, sondern steht vielmehr im wechselnder Abhängigkeit zu den anderen 3 Instanzen. Die Motivation Sport zu treiben führt beispielsweise zu einer körperlichen Aktivität, zu einer besseren Versorgung verschiedener Gehirnareale, wodurch wieder neue Motivation für weitere Betätigungen entsteht. ( z.B. Einkehr in einen Biergarten längs des Joggingpfades. ;-)

Neben den "Drei-Instanzen-Modell" erkenne ich jedoch eine weitere Quelle des Willens, welche weder dem entspringt was ich "tun sollte, noch dem was ich "tun muss", noch dem was ich "tun möchte". Ich bezeichne dies umgangssprachlich als die Instanz des "Herzens". Es ist das Zentrum des ganzheitlichen Menschseins. Diese willenbildende Kraft begründet unsere Fähigkeit zur Liebe, zum Mitgefühl, Gerechtigkeit, Milde, etc... Diese Kraft hat nun nichts mit moralischen Vorgaben eines sogenannten "Über-Ichs" oder eines Gewissens zu tun, sondern entsteht vielmehr völlig frei, im der Wahrnehmung einer harmonischen, abstrakten Wirklichkeit. (*)

(*) Obwohl die Kraft des Herzens frei entsteht, kann das Herz durch Bildung ("->Über-Ich") sowohl positiv geformt als auch verblendet werden. Im Bereich Herzensbildung erweist sich die Bibel ein hervorragender Leitfaden, welcher die Selbsterkenntnis innerster Absichten fördert, und diese unmerklich auf den Weg der Liebe zu Gott und zum Nächsten leitet...( vgl. Hebräer 4:12 ).

Psyche und biblische Antropologie
Während die Psychoanbalyse den menschlichen Geist in verschiedene Konfliktbereiche aufteilt, sucht dagegen die biblische Antropologie nach der gemeinsamen Ursache verschiedener Geistesregungen. Das sinnbildliche Herz, der innerste Antriebskern von Gedanken und Gefühlen, macht jeden Menschen letztendlich so einzigartig, sodass nur Gott den Persönlichkeitskern wirklich erkennt.

Das "Herz" kann als lenkender Mittelpunkt geistiger Aktivität verstanden werden, wobei dieses sinnbildliche Herz die Summe der einzelnen Instanzen (Triebe, Verstand, Werte...) übersteigt. Mit der Fähigkeit des Menschen abstrakt zu denken, ist auch eine Empfindung für die Schönheit von Gedanken verbunden. Und in der ganzheitlichen Verbindung von Denken und Empfinden nähert sich der Mensch nun der tieferen Wirklichkeit hinter seiner Wahrnehmung. In religiöser Hinsicht erweist sich das "Herz" schliesslich als der Ort der Begegnung mit Gott.

Das "Herz" bezeichnet mehr als den Sitz der Empfindungen. Es stellt vielmehr als gesamtheitliches Zentrum von Ratio (Verstand) und Emotio (Gefühl) die Grundlage unseres Charakters dar. Es erzeugt unseren Willen und unsere Wahrnehmung. Der Zustand des Herzens zeigt sich in unserer inneren Haltung, welche auf verschiedene Ziele ( "Symmetriepunkte") ausgerichtet sein kann :

Das Herz als Zentrum zwischen Wille und Wahrnehmung

In der Bibel erscheint das sinnbildliche Herz als die treibende Kraft unseres Handelns, sei es zum Guten oder zum Schlechten. So verfügt das "Herz" sowohl über eine positives als auch ein negatives Potential. Auf der einen Seite finden wir das auf sich selbst bezogene oder "verblendete" Herz (vgl. Jeremia 17:9). Auf der anderen Seite finden wir das frei auf Gott oder Mitmenschen bezogene Herz (vgl. Jeremia 31:33 ). Nachdem das sinnbildliche "Herz" die verschiedenen Instanzen der menschlichen Psyche umfasst, können sich gewisse Zielkonflikte zwischen den Instanzen auch im Herzen des Menschen wiederspiegeln. ( ->"geteiltes Herz") Das sinnbildliche Herz steht in der Gefahr, dass Wünsche oder auch äusserer Druck unmerklich unsere Denkmuster zum Negativen formen (-> Drogenabhängigkeit, Gewaltbereitschaft, Feindbilder,...). Das Denken bezieht sich in diesem Fall nur auf sich selbst, rechtfertigt die eigene Verhaltensweise, und und verliert dabei den Bezug zu der "Ur-Symmetrie der Liebe".

Trotz der Gefahr einer Fehlleitung, bleibt das sinnbildliche Herz doch das entscheidende Element, um Gott zu erkennen. Es ist mehr als nur die "Ratio" oder die "Emotio"- es ist ein abstrakter Antrieb, zum Erfühlen von Schönheit, Vereintheit, Ewigkeit, zum Verspüren der Ursymmetrie der Liebe (vgl. Apostelgeschichte 17:27). Das Herz ist schliesslich das Wertvollste das wir als Menschen haben.

Instanz Funktion biblische Antropologie Beschreibung
Herz
Zentrum aller 4 Instanzen,
abstrakte "Gedankenziele"
vgl. "Geist", Gedankenantrieb
(Sprüche 4:23, 1.Kor2:11)
abstrakte Symmetrie-
findung, Transzendenz
Gewissen,
(Über-Ich)
Steuerung des Verstandes „Gesetz Gottes"
(Röm2:14,15)
Gedankenbewertung, Gewissensschulung
Verstand,
(Ich)
Steuerung Triebe und Gewissen „Gesetz des Sinnes"
(Röm2:14,15)
Einsicht, Denkkraft, Unterscheidungsvermügen
Triebe,
(ES)
Antrieb von Geist und Verstand zur Aktivität Im Konfliktfall „Gesetz
der Sünde" (Röm 7:21-25)
Neigungen, Wünsche, Verhaltensmuster
Physiologie Aktivierung von Geist,Verstand,Trieben Im Konfliktfall "Gesetz
der Sünde" (Röm 7:21-25)
Chem./Phys. Faktoren, Hormone, Transmitter..


Gene und Umwelt
Oftmals wird der Einfluss von Erbanlagen und sozialen Umweltfaktoren herangezogen, um menschliches Verhalten und Fehlverhalten zu erklären. Gene und Umwelt können durchaus als Rahmenbedingungen für menschliches Verhalten dienen, aber weder die Gene noch die Umwelt sind in der Lage, das innerste Zentrum des Menschen, das sinnbildliche Herz zu erklären. In der Gegenüberstellung "Mensch und Auto" würde die Strasse die Umwelt veranschaulichen, während die Gene für die Eigenschaften des Autos stehen. Sicherlich bestimmen Strasse und Auto gewisse Rahmenbedingungen bei der Fahrweise, aber letztendlich bleibt die individuell angepasste Fahrweise des Kraftfahrers der entscheidene Risikofaktor der Fortbewegung. Bei ungünstigen Straßenbedingungen ist eben eine entsprechende Fahrweise erforderlich. Dementsprechend bleibt auch der freie und gesunde Mensch hauptsächlich selbst für sein Handeln verantwortlich. Der Mensch ist aufgefordert, sich seinen Genen und seiner Umwelt zu stellen, und sich nicht nur davon treiben zu lassen.

Wille und Konflikte
Der Wille des Menschen entsteht aus vielen dynamisch wechselnden Faktoren. Die "Triebe" und "Motivationen" konkurrieren dynamisch miteinander. Durch Ausleben von Trieben kann die Motivation sinken oder steigen, und es entsteht damit eine dynamische Veränderung des Willens. Der Geist des Menschen entwickelt während des Lebens verschiedene Symmetriezustände (vgl. chaotische Attraktoren) und pendelt begrenzt vorhersagbar zwischen diesen Zuständen. Die Willensbildung folgt eben dem Konzept der "unendlich dynamische Symmetrie".

Ich verstehe unter den "Trieben" nicht etwa nur die freud`sche Definition von "Lebenstrieb" oder "Todestrieb". Triebe können vielmehr jegliche positive wie auch negative Ursachen des Handelns darstellen. Zum Beispiel die Lernbegierde, Basteltrieb, Spieltrieb, Bewegungsdrang, Bequemlichkeit, Egoismus, Machsttreben... Leider tendieren beim unvollkommenen Menschen die Triebe in eine negative, zerstörerische Richtung. Daher spricht die Bibel vom „Gesetz der Sünde" (vgl. Genesis 8:21 ) Viele Triebe sind an sich in Ordnung, aber treten oft in einer unausgewogen Form auf, sodass sie Ihren Zweck verfehlen. Anbei ein Modell für den Prozess der Willensbildung :

Motivationsmodell der menschlichen Psyche

Für den Prozess der Willensbildung wurden bereits die verschiedensten Modelle entworfen, gebraucht, missbraucht und von der nächsten Generation von Wissenschaftlern wieder verworfen. Egal welches Modell nun zum Tragen kommt, so bleibt die Willensbildung immer ein unendlich dynamischer Prozess. Dieser Prozess unterliegt zwar gewissen Rahmenbedingungen, aber kein Modell kann den Bedürfnissen aller Menschen gerecht werden. Vergleicht man die menschliche Psyche mit einem Schachspiel, so werden zwar gewisse Regeln und Strategien deutlich, aber es gibt hier keine allgemeingültige Beschreibung des Spielverlaufes. Zum Glück und zur grossen Erleichterung für unsere passionierten Schachspieler !

Die Geschichte der Psychiatrie zeigt, dass jede Psychoanalyse auf bestimmten Weltanschauungen beruht. Es stimmt zwar dass der Mensch diversen innere Konflikten ausgesetzt ist, aber es wäre verfehlt, das Menschsein auf die Bewältigung von Triebkonflikten, Machtkonflikten und Weltbildkonflikten reduzieren. Genausowenig könnte man das Wesen des Autofahrens auf den Konflikt zwischen verschiedenen Gängen oder Motordrehzahlen zurückführen.

Im Zuge der Humanisierung jeglicher "Psychologismen" möchte ich betonen, dass der Mensch niemals auf psychologische Denkschemas reduziert werden darf, sondern vielmehr in seiner individuellen geistigen Eigendynamik als vollwertige Person wahrgenommen werden muss.

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